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"...als Musiker mit dir hier sprechen kann, ist ein Geschenk, das ich nur dem Publikum verdanke, und für das bin ich endlos dankbar..."
Tom G. Warrior – ein Name, der die Metal-Szene aufhorchen lässt. Mit Hellhammer belächelt, mit Celtic Frost respektiert, mit Triptykon gefragt und mit Triumph Of Death verehrt. Für diesen Mann schliesst sich definitiv ein Kreis, auch wenn es nicht der zu seiner Heimat Schweiz ist.
Völlig entspannt sitzt mir die Musiker-Legende im Zoom-Meeting gegenüber, die für Warrior typische Mütze auf dem Kopf, wartend der Fragen, die da kommen. Bereits bei der Begrüssung wird mir klar, dass dieses Interview etwas ganz Spezielles sein wird. 48 Minuten später waren wir zum Kaffee verabredet, und ich um eine Schweizer Metal-Geschichte reicher. Ich hätte noch Stunden so weiter machen können, denn ich habe bloss an der Oberfläche der Lebensgeschichte dieses Mannes gekratzt!
MF: Tom, die Schweiz hatte zu Beginn an Hellhammer null Interesse. Wie war für dich die Erkenntnis, als Prophet im eigenen Land nichts zu gelten?
Tom: Das war bitter! Wir sind gerne Schweizer, wir fühlten uns durch und durch als Schweizer – als Zürcher. Zürich ist und war unsere Heimat. Wir wollten nur Musik machen und ein Teil der Szene sein, wie alle anderen auch. Dass wir dann von Personen aus der Szene, von Managern und Konzert-Veranstaltern verlacht worden sind und uns niemand auch nur den kleinen Finger hingestreckt hätte, war eine mehr als bittere Erfahrung. Wir waren so fanatisch für Metal. Wir besuchten all die Heavy Metal Discos und Konzerte, wie alle anderen auch. Wir hatten viele Freunde dort und wollten einfach nur ein Teil davon sein. Die Situation hat uns dazu gezwungen, als Band, ins Ausland zu gehen, und dies hat uns für immer geprägt. Es war wirklich bitter!
MF: Wie ging es denn schliesslich mit euch weiter?
Tom: Da uns in der Schweiz niemand eine Chance gegeben hatte - wir haben per Post Briefe erhalten, in denen stand: "Ihr Loser! Geht besser mal proben!" - wurden wir selber aktiv. Wir suchten auf den Platten, die wir mochten, die Adresse des Labels heraus und haben ganz naiv wie frech Kassetten von Berlin bis New York verschickt. Wir hatten ja nichts zu verlieren! Ganz oft haben wir nichts gehört, aber Metal Blade hat sich schliesslich gemeldet. Es sei grundsätzlich interessant, was wir machen, aber die Band müsse schon noch einige Schritte vorwärts gehen und dann nochmals ein Demo-Tape zusenden. Das war zwar Kritik, aber zumindest konstruktive Kritik, mit der wir weiter arbeiten konnten.
Noise Records aus Berlin hat ebenfalls ein neues Demo verlangt, um zu sehen, wo wir momentan musikalisch stehen. Das haben wir dann mit dem «Satanic Raids» Demo von 1983 auch gemacht, was uns nicht bloss einen Beitrag auf einer Compilation einbrachte, sondern einen internationalen Platten-Vertrag. Natürlich waren wir begeistert, hatten bereits bei Noise (Records) unterschrieben, als auch Metal Blade Interesse anmeldete. Glücklicherweise konnten wir Noise dazu bringen, mit Metal Blade zu kooperieren, sprich, in Amerika wurden wir über Metal Blade und im Rest der Welt über Noise Records veröffentlicht. So ist das Ganze ins Rollen gekommen, und wir begannen schliesslich international zu arbeiten, da wir in der Schweiz noch immer keine Basis erhalten hatten.
Was jetzt vielleicht nach einer "über Nacht-Aktion" klingt, war in Wirklichkeit jahrelange, harte Arbeit. Gewartet hat sicher niemand auf uns. Dann, auf einmal, hat sich auch in der Schweiz das Blatt gewendet, und alle waren plötzlich neidisch auf uns. Alle, die uns verlacht und seinerzeit gesagt hatten, dass wir es mit diesem Lärm niemals schaffen würden, redeten plötzlich wieder mit uns oder waren neidisch. Darüber konnten wir bloss den Kopf schütteln, denn wir suchten uns schliesslich keine Feinde. Wir wollten einfach nur Musik machen.
MF: Wie war es für dich zu merken, dass dein Traum in Erfüllung gehen könnte?
Tom: Es war immer mein Traum, Musiker zu werden. Schon als Teenager war dies meine Leidenschaft. Die drei Leute, die prägend für Hellhammer gewesen sind, also Steve Warrior, mit dem ich die Band gegründet hatte, dann Martin Ain, der Steves Nachfolger geworden ist, hatten alle eine extrem schwierige Jugend. Wir hatten alle massive Probleme zu Hause, und deshalb war es sogar mehr als ein Traum, denn die Musik wurde zu unserem Zufluchtsort.
Als wir uns kennen lernten, wurde uns bewusst, dass wir mit solchen Themen nicht die einzigen sind. So haben wir uns unsere eigene Welt im Proberaum erschaffen. Es wurde dann richtig zum Fanatismus, weil wir merkten, dass alles was wir hier erschaffen, unsere eigenen Schritte sind. Die ersten Schritte in ein eigenes Leben, das nicht mehr durch unsere Eltern kaputt gemacht werden kann.
Wir waren selbstbestimmend und konnten unseren Schmerz, unsere Frustration und die ganze Wut voll ausleben. So kam zumindest etwas Konstruktives dabei heraus. Es wurde wirklich mehr als ein Traum. Aus Fanatismus wurde Berufung!
MF: Mit dem Erfolg kommen bekanntlich auch die "Geier". Haben euch die Labels auch Verbesserungen oder gar Korrektur-Wechsel vorgeschlagen?
Tom: Das haben wir so eigentlich nicht erlebt. Zumindest zu Beginn hatten wir ziemliche Narrenfreiheit, und wir konnten das tun, was wir wollten. Es ist aber natürlich schon so, wenn du dich als kleine Band aus Nürnsdorf plötzlich in Berlin, London wieder findest oder in New York, dann ist die Konkurrenz von ganz anderem Kaliber. Wir mussten dann ziemlich schnell lernen, professionell zu sein. Wir merkten sofort, dass wir null Erfahrungen auf diesem Gebiet haben. Zwei völlige Amateure aus dem Dorf mussten in Windeseile lernen, wie professionelle Musiker zu sein.
Allen, unseren Produzenten und allen, mit denen wir gearbeitet hatten, mussten wir auf die Finger schauen. Wir haben uns endlos unterhalten und Tipps eingeholt, beobachtet, um möglichst schnell auf ein Level zu kommen, das uns da mitmischen lässt. Da wir in der Schweiz kein Brot hatten, war dies unsere Realität, und darin mussten wir aufwachsen und mitmachen. Wir kamen zwar aus Wallisellen und Nürnsdorf, aber das interessierte kein Schwein in New York. Wir mussten uns so verhalten, wie es dort sachgemäss ist, ansonsten hätten wir keine Chance gehabt.
"So haben wir diesen Vertrag unterschrieben, ohne zu wissen, was die Begriffe darin alles bedeuten..."
MF: Dennoch ist ein Label-Vertrag nicht bloss grosszügige Band-Unterstützung, sondern kann auch knallhartes Business mit weitreichenden Folgen sein, wie du beim Verkauf der Celtic Frost Rechte schmerzhaft erfahren musstest.
Tom: Solche Dinge werden immer zum Problem, wenn der Erfolg an Fahrt aufnimmt und die Gelder zu fliessen beginnen. Wie merkt man, zumindest zu Beginn der Karriere, welche Personen es ehrlich mit dir meinen und welche nur gierig sind? Die Plattform, dass so etwas passieren konnte, war, wie bereits erwähnt, dass wir völlig unerfahren waren und total unerwartet in diese Situation, von einem internationalen Vertrag, geraten sind. Vom absoluten Nobody, der verlacht worden ist, nun plötzlich einen internationalen Vertrag vorliegen zu haben, das war wie Tag und Nacht. Da ist es nicht erstaunlich, dass wir den unbedingt unterschreiben wollten. Wir hätten damals alles unterschrieben, sogar Satan persönlich!
Wir hatten so sehr den Traum und den Drang dies zu tun, die Überlegung, so eine Chance wegzuwerfen, kam uns einfach gar nicht in den Sinn. Nicht bloss in Zürich, sondern weltweit unsere Musik streuen zu können, war zu verlockend. So haben wir diesen Vertrag unterschrieben, ohne zu wissen, was die Begriffe darin alles bedeuten. Ich meine in Nürnsdorf hätte mir damals auch niemand Begriffe wie "Publishing" erklären können.
Die Platten-Firma hat natürlich gewusst, dass wir keine Ahnung hatten, aber wir waren bei weitem nicht die einzigen, denen es so ergangen ist. Bei Noise Records haben das viele Bands auch so erlebt. Kreator zum Beispiel und viele andere. Bei vielen weiteren Labels, wie Steamhammer zum Beispiel, wurden allen Bands solche Verträge vorgelegt. Leider gibt es die auch heute noch. Ich weiss von vielen grossen Metal-Labels, die auch heute noch versuchen, den Bands das Publishing abzuknöpfen. Ohne jetzt ihre Namen zu nennen, weiss ich aus erster Hand, dass es auch heute noch so gemacht wird.
Es ist leider einfach so, wenn die Plattenfirma merkt, dass mit einer Band Geld zu machen ist, dann kommt es nur noch auf Folgendes an: wenn dort ein Chef sitzt, der es ehrlich mit dir meint, dann bist du in guten Händen. Wenn nicht, dann hast du so richtig geschissen, wie man auf Schweizerdeutsch so schön sagt. Wenn nämlich Geld herein kommt, siehst du davon erst einmal gar nichts.
In unserem Fall bei Noise Records ist der Platten-Boss plötzlich mit Pelzmantel und offenem Sportcoupé zum Studio gefahren. Wir haben keine Abrechnungen erhalten und konnten uns kaum noch neue Saiten leisten. 1984 haben wir unterschrieben, und anfangs 1987 mussten wir die Notbremse ziehen, denn so konnte es nicht weiter gehen. Erst ein mühseliger und langwieriger Kampf, und mit Hilfe eines Anwalts haben wir uns schliesslich von diesem elenden Vertrag befreit.
MF: Eine krasse Erfahrung, die aber für deine Zukunft sicher sehr lehrreich war, oder?
Tom: Es war eine ausgewachsene Katastrophe und extrem teuer, aber es war die beste Lektion meines Lebens, denn sie hat mich sozusagen als Musiker emanzipiert. Ich habe verdammt viel dabei gelernt, und wir (Martin und ich) haben uns anschliessend geschworen, die Kontrolle nie wieder abzugeben. Später haben wir sogar unser Label und unseren eigenen Musikverlag gegründet, welche ich bis heute betreibe. Mein Label hat einen Sitz in London, und wenn ich dort Platten produziere, mache ich alles selber.
Ich gebe auch keine meiner Platten mehr zu einem Label in einen Platten-Vertrag. Ich lizenziere meine Alben und biete diese als gleichwertiger Partner einer Plattenfirma zum Vertrieb an. So behalte ich immer die Kontrolle über alles was läuft. Es war wirklich eine lebenslange Lektion, wie man etwas machen sollte und wie nicht. Schlussendlich hat es sich zum Guten gewendet, aber es war ein extrem bitterer Weg.
"Es zeigt, wie grosszügig und unterstützend er war, wenn jemand ehrlich gemeinte Kunst gemacht hat..."
MF: Nun ein kleiner Themenwechsel. Schon 1985 zierte ein Bild des Schweizer Künstlers H.R. Giger euer Celtic Frost Cover und nun bei Triptykons «Eparistera Daimones» sowie «Melana Chasmata» erneut. Wie kam es zu dieser jahrelangen Zusammenarbeit?
Tom: Also, (H.R.) Giger habe ich schon vor Jahrzehnten kennen gelernt, so 1983/84, als Martin (Ain) auch bei Hellhammer eingestiegen ist. Bald haben wir realisiert, dass wir beide totale Giger-Fans sind. Wir hatten beide das "Necronomicon" zu Hause und fanden, dass er der grösste Künstler sei, der momentan auf Erden wandelt. Tag und Nacht sprachen wir über Giger, sassen oft nächtelang bei Martin zu Hause und brüteten über dem "Necronomicon". Alle Details haben wir uns angeschaut und alle seine Texte gelesen.
Irgendwann - wie gesagt, wir hatten ja nichts zu verlieren - fragten wir Giger einfach, ob er mit uns kollaborieren würde, falls wir einen Platten-vertrag bekämen. Ich habe ihm damals, auf meinem ersten selbst gestalteten Logo-Papier und mit meinem Schulfüller, einen handgeschriebenen Brief geschickt. Wir legten ihm auch ein paar Demo-Tracks bei, im Wissen, dass wir völlige Anfänger waren, aber hart daran arbeiteten, besser zu werden.
Wir teilten ihm mit, dass wir im Kleinen doch etwas Ähnliches machen wie er im ganz grossen Stil. Ich teilte ihm mit, welche Gemälde uns besonders ansprechen und fragte, ob wir dieses (Satan I) als Platten-Cover nehmen dürften, falls es mit einem Vertrag klappen sollte. Nicht im Traum habe ich daran gedacht, dass er antworten würde. Er stand zwar im Telefonbuch, aber das heisst noch lange nicht, dass er zurückruft. Doch er hat wirklich angerufen und meinte, dass er sich eine Zusammenarbeit gut vorstellen könnte. Er habe sich das Demo angehört, er sehe die Parallelen und noch bevor er weiter sprechen konnte, musste ich wissen, was uns denn das Bild kosten würde.
Schliesslich waren wir abgebrannt, und es hätte sehr teuer werden können. Er sagte dann bloss, dass er gerade eine rote Serie von Gemälden gemacht habe, jene die heute als "Victory" Serie bekannt ist, und dass sein Lieblingsbild aus dieser Serie noch nicht publiziert worden sei. Er schlug uns den Deal vor, wenn wir dieses auch nehmen würden, wir beide kostenlos haben dürften. Uns schlug die Kinnlade am Boden auf und wir sagten ihm, dass wir alles tun würden. So ist dann auch die Freundschaft entstanden, denn von da an standen wir kontinuierlich in Kontakt, auch mit seiner damaligen Ehefrau Mia Giger.
All die Briefe, die wir uns geschrieben haben, gibt es also noch. Als ich dann viele Jahre später bei Celtic Frost ausgestiegen bin und Triptykon gegründet habe, war es für mich natürlich symbolisch, nochmals bei ihm anzuklopfen und erklärte, dass ich fast in der gleichen Situation sei wie damals. Ich war im Aufbau einer neuen Band und bat ihn erneut um eine Zusammenarbeit. Zu meiner grossen Freude und meinem Erstaunen sagte er wie selbstverständlich zu. Zu diesem Zeitpunkt war ich doch ein angesehener Musiker, und ich hatte diesmal sogar ein Budget.
Ich sagte ihm dass ich bereit sei alles zu zahlen, was er vorschlägt. Ich wollte das Bild nicht kostenlos haben, sondern dafür bezahlen. An die zehn Mal habe ich versucht, ihn für das Bild zu bezahlen, aber er sagte stets, dass er von mir kein Geld annehme. Er hat mir also auch dieses Cover wieder geschenkt, was ich ihm genauso hoch angerechnet habe, wie dreissig Jahre zuvor. Es zeigt, wie grosszügig und unterstützend er war, wenn jemand ehrlich gemeinte Kunst gemacht hat. Das hat er immer unterstützt.
MF: Das ist ja auch nicht ganz selbstverständlich in diesem Business.
Tom: Im Kontext - zu dem was ich am Anfang erzählt habe – war es natürlich Wahnsinn, als er mir 1984 gesagt hat: "Komm, ich helfe euch!". Wir haben keine Unterstützung in der Schweiz erfahren, und er ist uns dermassen entgegen gekommen. Er, der ein paar Jahre zuvor den Oscar gewonnen hatte und auf der Höhe seines Schaffens angekommen war. Das ist uns wahnsinnig eingefahren! Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen, und ich bin ihm dafür auch bis zum Schluss sehr dankbar gewesen.
"Ich wollte «Requiem» eigentlich schon fertig produzieren aber das nächste Studioalbum hatte Priorität..."
MF: Das ist wirklich eine schöne Erfahrung! A propos Erfahrung: auf dem "Roadburn-Festival" hast du mit Triptykon die «Requiem» Trilogie beendet, die du bereits 1987 mit Celtic Frost begonnen hast. Wo stehst du mit Triptykon im Moment?
Tom: Triptykon ist eine existierende Band, und wir haben auch den Anspruch, eine relevante Band in diesem Zirkus zu sein. Wir arbeiten zurzeit am vierten Studio-Album von Triptykon. Eigentlich sollte es schon lange beendet sein, doch das eine, was es verzögert hat, war eben, dass "Roadburn" auf uns zugekommen ist - wir haben schon eine sehr lange Freundschaft mit "Roadburn", schon seit Celtic Frost - und den Wunsch geäussert hat, dass «Requiem» bei ihnen fertig gestellt werden soll. Ich habe zu diesem Zeitpunkt gar nicht mit dem gerechnet. Ich wollte «Requiem» eigentlich schon fertig produzieren, aber das nächste Studio-Album hatte Priorität.
Schliesslich haben wir dann tatsächlich zwei Jahre lang an «Requiem» gearbeitet. Das hat natürlich alles verzögert, und danach kam die Pandemie. Deshalb sind wir erst jetzt, viele Jahre später als gedacht, an den Arbeiten zum nächsten Triptykon Studio-Album, das hoffentlich nächstes Jahr erscheinen wird. Das ist der momentane Status von Triptykon. In diesem Jahr wurden wir von einigen Veranstaltern zudem noch unerwartet wegen Celtic Frost Tribute-Konzerten angefragt, da diese mitgekriegt haben, dass ich mit Triumph Of Death Songs von Hellhammer spiele.
Der erste Anruf kam aus Amerika. Ich musste das zuerst mit der Band besprechen, denn zwei von Triptykon waren ja auch bei Celtic Frost dabei. Wir fanden, dass wir das auf eine authentische wie ehrliche Art machen könnten, und ganz ehrlich, es waren auch sehr sehr gute Angebote dabei. So ist alles zusammen gekommen, und wir haben noch ein paar Celtic Frost Gigs gespielt. Diese Konzerte haben uns extrem Spass gemacht, und dies hat das neue Studio-Album natürlich noch mehr in eine Ecke geschoben.
MF: Du hast bereits dein nächstes Baby, Triumph Of Death, erwähnt. Diese Truppe ist nun auch noch dazu gekommen. Wurde sie eigens dafür gegründet, um Hellhammer-Songs zu spielen?
Tom: Absolut! Das ist sozusagen das Nachholen von dem, was uns in der aktiven Zeit nie vergönnt war. Ich persönlich habe das Gefühl, wenn es Hellhammer vielleicht noch ein Jahr länger gegeben hätte, der Erfolg dann gekommen wäre. Wir klangen nämlich wie Triumph Of Death! Wir haben dasselbe Equipment, spielen in derselben Art und Weise, bringen wirklich Hellhammer auf die Bühne, einfach mit anderen Leuten. Es ist ein Side-Project, an dem ich aber extrem viel Freude habe.
Man kommt einfach auf die Bühne, und es ist absolut kein Druck da. Ich muss keine Platten-Firma mehr von mir überzeugen, ich muss keine Promotion mehr machen, es braucht keine Credibility mehr. Es sind einfach vierzig Jahre alte Songs, die bereits existieren. Es ist ein reiner Austausch zwischen uns und dem Publikum. Es ist einfach Musik, so wie sie sein sollte, ohne dass eine Platten-Firma dahinter steht und erwartet, dass man in die Charts kommt. Du kannst einfach auf die Bühne gehen und losrotzen. Das macht sehr viel Spass!
MF: Vor ein paar Jahren habe ich mich mit den Hellhammer-Alben befasst und auch mit Celtic Frost. Bei Letzteren hatte ich schnell einen Zugang. Hellhammer hingegen war mir zu roh, die Qualität zu "schlecht". Als ich aber «Resurrection Of The Flesh» zu Promo-Zwecken erhielt, hat es mich aus den Schuhen gehauen! Live hat mich dieser Sound total gepackt, denn man spürt deine Leidenschaft und Ehrlichkeit dahinter. War das Album für dich auch eine Gelegenheit, von dir nicht so geschätzte Re-Releases der Hellhammer-Alben elegant umschiffen zu können?
Tom: Die Qualität steht natürlich ausser Frage. Hellhammer waren die erste richtige Band, die ich hatte und wir wussten nicht, wie man einen Song macht. Bei jedem Track haben wir etwas mehr dazu gelernt. Es war etwas Metal, es war etwas Punk und pro Song benutzten wir nicht mehr als zwei Riffs. Was von damals aber komischerweise über die Zeit gerettet wurde, ist die Energie! Energie scheint zeitlos, was uns auch überrascht hat. Wir haben es verdammt gut in der Band, und so kommt all das zusammen, was zusammen kommen muss…, und ich bin wirklich sehr froh, wenn man dies auch merkt.
Es ist ein Privileg, einfach losrotzen zu können. Es ist beinahe wie damals, bei Hellhammer im Proberaum. Wir hatten nichts zu verlieren und haben einfach drauflos musiziert. So sollte es eigentlich sein, wenn man Musik macht, aber wenn man in der Zeit von Kapitalismus lebt, in der die Musik bereits ein Produkt genannt wird und es sogar eine Industrie, eine Musik-Industrie gibt, ist das allein schon ein Sakrileg! Mit Triumph Of Death kann ich das wirklich elegant umgehen. Songs spielen, die schon vor Jahren geschrieben wurden und nicht vermarktet werden müssen. Man kann sich einfach auf die Musik einlassen, und das ist extrem cool! Ich bin verdammt froh, wenn man das alles beim Anhören merkt.
"...dennoch teile ich in meinen Bands alles gleichmässig auf. Es verdienen alle gleich viel wie ich..."
MF: Du hast vorhin erzählt, dass Triumph Of Death nur aus Mitgliedern besteht mit denen es verdammt cool ist, da sie den Sound nicht nur lieben, sondern auch verstehen. Nichtsdestotrotz hattest du einige Besetzungs-Wechsel seit 2018. Hatte man das Konzept nicht verstanden oder gab es Streit in der Band?
Tom: Also, falls du auf Jamie (Lee Cussigh) ansprichst, sie ist nun seit vier Jahren dabei und hat das Mehrfache an Konzerten gespielt, was ihre Vorgängerin je gespielt hat. Für uns ist ganz klar Jamie unsere Haupt-Bassistin! Sie ist schon viel länger dabei, als wer auch immer vorher dabei gewesen ist. Aber ich kann dir diese Frage ganz generell beantworten. Wenn ich in einer Band bin, dann habe ich gerne Leute um mich herum, die ehrlich sind. Ich will, dass diese Leute mit mir spielen, weil sie es gerne machen und nicht, um von meinem Ruf zu profitieren. Oder von meinen Gagen und Connections.
Wenn meine Mitmusiker 100% ehrlich sind, mich nicht betrügen, dann bekommen sie das alles sowieso. Natürlich habe ich mir in vierzig Jahren einen gewissen Ruf und gewisse Connections erarbeitet, dennoch teile ich in meinen Bands alles gleichmässig auf. Es verdienen alle gleich viel wie ich. Ich bin weder der Diktator, noch der Chef. Also, wenn du mich ehrlich und fair behandelst, dann bist du in der Band auf dem genau gleichen Level wie Tom.
Was ich hingegen nicht ausstehen kann, sind Leute, die mich von hinten bis vorne belügen und betrügen, die ein falsches Spiel spielen und aus den falschen Gründen dabei sind. Leute die egoistisch sind und sich alles nur um sie drehen muss. Solche Leute halte ich für falsch, sie verarschen damit auch die ganze Band. Dies stelle ich ganz offen in den Raum. Mit solchen Leuten will ich nicht arbeiten, und wenn doch so etwas heraus kommt, dann können die das gerne weiter tun, aber nicht mit mir!
MF: Du spürst also mittlerweile ziemlich gut, wer es ehrlich mit dir meint und wer nicht?
Tom: Nach so vielen Jahren, ja. Ich wollte das grundsätzlich nie, aber als Celtic Frost zum zweiten Mal auseinander fielen, wegen solchen menschlichen Abgründen, wurde es mir noch viel bewusster, dass ich das künftig nie mehr haben will. Deshalb war es mir bei Triptykon so wichtig, und seit 2008 haben wir wirklich ein stabiles Line-up. Den Drummer-Wechsel von Norman Lonhard zu Hannes Grossmann, den wir erstmals zu verzeichnen hatten, ist in totaler Freundschaft abgelaufen. Norman wollte einfach nach so vielen Jahren andere Musik spielen, und das tut er jetzt auch.
Trotzdem ist er gut mit uns befreundet und hat uns auch angeboten, falls wir jemals einen Drummer brauchen sollten, falls unserer ausfällt, sei er immer zur Stelle. Das ist wirklich alles in Freundschaft passiert und wir haben eine total stabile Band. Wir haben uns in fünfzehn Jahren noch nie wirklich gestritten. Mit Triumph Of Death ist es jetzt ganz ähnlich, denn wir sind wie eine Familie.
Wie bereits gesagt, in meiner Jugend hatte ich nicht wirklich eine Familie, und wenn ich das als 60-jähriger nun analysiere, habe ich vermutlich in einer Band immer eine Ersatzfamilie gesucht. Deshalb gibt es vermutlich in meinen Bands kein hierarchisches Gefälle und auch keine finanziellen Unterschiede.
MF: Das ist aber nicht selbstverständlich und ziemlich grosszügig.
Tom: Das ist nicht grosszügig, denn zu jedem Zeitpunkt bin ich mir völlig bewusst, dass ich ohne diese Leute auch nicht auf der Bühne stehen würde, verstehst du? Ich bin nur der Tom Warrior von Triptykon und Triumph Of Death, weil die anderen es genauso lieben und sie dieselbe Musik machen wollen, wie ich. Keiner will ohne den anderen auf die Bühne! Ich bin ihnen genauso dankbar, wie sie mir.
MF: Trotzdem finde ich es nicht selbstverständlich, wie du das handhabst.
Tom: Es kommt natürlich auch immer darauf an, was du für ein Typ ist. Ich bin total bescheiden und arm aufgewachsen. Aber du hast natürlich auch irgendwo recht. An der Tagesordnung ist es wohl nicht bei allen. An gewissen Festivals und Konzerten siehst du Bands, bei denen man sofort merkt, dass es mehr ums Ego, als um die Musik geht. Das finde ich dann sehr traurig, vor allem, wenn ich diese Band supergeil finde (lacht). Dann möchte ich das eigentlich gar nicht wissen, aber es ist dann leider einfach so.
MF: Dann verstehe ich dich richtig? Triumph Of Death ist für dich ein sich nun erfüllender Traum, den du mit Martin Ain angefangen hattest zu träumen?
Tom: Ja schon! Ich habe mit ihm noch darüber gesprochen. Kurz vor seinem Tod habe ich ihm gesagt, dass ich das gerne machen würde, denn bereits bei der Wiedervereinigung von Celtic Frost wurden gewisse Stücke von Hellhammer geprobt. Es war wirklich schon in Planung, wieder Hellhammer Stücke auf der Tournee zu spielen. Unser damaliger Drummer kam aber einfach nicht mit dem Material zurecht, und weil es nie so getönt hat, wie es hätte tönen sollen, haben wir es schliesslich verworfen.
Ich sagte Martin, dass ich eine Tribute-Band machen werde, die die alten Hellhammer-Songs spielt und ich fragte ihn, ob er ein Problem damit hätte. Wenn das so gewesen wäre, hätte ich es nie gemacht. Martin sagte klar, dass es ihm recht sei und meine Idee war es, ihn zwischendurch als Gast einzuladen, um mit uns die Bühne zu teilen. Leider kam es nie so weit, denn kurz darauf ist er gestorben.
Ironischerweise ist es nun zu einem Memorial für ihn geworden, also ein Denkmal für ihn, weil gewisse Texte von Hellhammer noch von ihm stammen. Es ist wie ein Film der abläuft, wenn ich das Zeug auf der Bühne singe. Ich weiss noch genau, wie wir das gemeinsam geschrieben haben, zu Hause, im Bett in Nürnsdorf.
Diesen Film vor Augen zu haben, ist manchmal sehr schlimm, aber irgendwie, da wir Hellhammer und Celtic Frost noch heute spielen, lebt er dadurch weiter. Seine kreative Arbeit wird solange am Leben bleiben, wie auch ich noch am Leben bin.
"...Natürlich habe ich es mittlerweile für mich verarbeitet, als reale Tatsache, aber trotzdem ist es irgendwie auch immer noch surreal..."
MF: Martins Tod kam sehr überraschend und er hat eine grosse Lücke hinterlassen…, sicher auch bei dir. Wie bist du persönlich damit umgegangen?
Tom: Das ist etwas, das ich nie verkraften werde! Natürlich habe ich es mittlerweile für mich verarbeitet, als reale Tatsache, aber trotzdem ist es irgendwie auch immer noch surreal. Ich habe zum Beispiel diese Woche von einem französischen Journalisten den Tipp bekommen, dass auf eBay ein altes Heavy Metal Magazin von 1984 zu finden sei, in dem ein früherer Artikel von Hellhammer abgedruckt ist. Ich habe dieses Heft übrigens schon lange gesucht und konnte es dann auch ersteigern. Als ich es erhalten habe, las ich den Artikel von Hellhammer und sagte anschliessend zu meiner Freundin: "Das muss ich unbedingt Martin sagen!"
Und erst danach habe ich gecheckt, dass es ja gar nicht möglich ist. So präsent ist Martin noch bei mir, dass ich immer wieder Momente habe, in denen ich denke: "Heute muss ich mal den Martin anrufen." Er war so ein grosser Teil von meinem Leben, und auch wenn ich ganz rational weiss, dass er tot ist, ist es für mich extrem schwierig, das zu akzeptieren.
MF: Ja, das verstehe ich…
Tom: Ich meine, er war fünfzig! Er war erst fünfzig Jahre alt, als er gestorben ist. Das ist wirklich kein Alter… (wir schweigen ein wenig und sammeln uns neu)
MF: Tom, wer dich kennt oder dir auf Facebook folgt, kennt auch deine Tierliebe und weiss, dass du Veganer bist. Der vegane Lebensstil ist ja sehr lebensbejahend. Ist das, optimistisch gesagt, die Gegenseite zu dem, was du lyrisch vertrittst?
Tom: Also ich bin seit 2011 Vegetarier und vor ein paar Jahren, 2017 glaube ich, sogar auf vegane Ernährung umgestiegen. Ich würde das allerdings nicht als Optimismus meinerseits bezeichnen, denn eigentlich ist es nur konsequent, wenn man sich mit der unfassbaren Grausamkeit befasst, welche wir diesen Lebewesen antun. Von Optimismus kann also keine Rede sein! Ich versuche einfach auf einem Mini-Level, also ich als einzelne Person, mich dagegen zu stemmen, nicht mitzumachen, nur damit ich fünf Minuten "Fun" auf dem Teller habe.
Der unfassbar gigantische Massenmord an Millionen von Tieren jede Woche, da will ich einfach nicht mehr mitmachen. Es ist das absolute Gegenteil von Optimismus, denn wenn ich nur daran denke, dann zerreisst es mich! Ich weiss ganz genau, dass ich zwar mein Bestes gebe, aber wie viele Tiere kann ich wirklich damit retten? Und wenn die Leute nun denken, dass der Tom Warrior ein "Whimp" ist, nur weil er kein Steak auf dem Teller hat, dann sollen sie das ruhig denken. Dann haben sie offenbar meine Musik noch nie gehört, sie nicht verstanden und auch den Einfluss nicht begriffen, den ich auf die Extreme Metal Szene in der ganzen Welt gehabt habe. Dann sollen sie das eben denken!
Ich bin sogar der Meinung, wenn man den tollen Typen mit Lederjacke und Nieten heraus hängen lässt, man auch Courage haben muss. Ich bin manchmal auch ein Schauspieler, und ich habe die Courage, dazu zu stehen. Auch wenn es total ungeil ist, und die ganze Metal-Szene grilliert, mache ich da nicht mehr mit. Dennoch soll jeder selbstverständlich das tun und lassen, was er will. Das Allerletzte was ich bin, ist ein Missionar! Ich habe mich mein ganzes Leben dagegen verwahrt, dass man mir sagt, was ich zu tun und zu lassen habe. Ich war immer sehr aufgebracht, wenn mir jemand versucht hat zu sagen, was ich tun soll. Genau deshalb habe ich meinen Lebensweg so gewählt, dass ich das selber bestimmen kann. Darum hüte ich mich davor, Missionar zu sein.
Wenn allerdings jemand fragt, so wie du jetzt, dann erkläre ich sehr gerne meine Gründe dafür. Es ist das Mitgefühl für Geschöpfe, denen wir Menschen ihre Stimme weggenommen haben. Wir haben einfach eines Tages beschlossen, dass diese Geschöpfe kein Lebensrecht haben, obwohl sie schon viel länger existieren als wir. Wir haben ihre Stimmen und ihre Rechte einfach wegradiert und ermorden sie jeden Tag auf bestialischste Art und Weise. Dies nur zum Zweck, dass wir fünf Minuten etwas im Mund haben, das wir später wieder ausscheissen! Das ist für mich nicht Grund genug, ein Lebewesen zu ermorden. Wenn man mich dafür scheisse findet, kann ich absolut gut damit leben.
MF: Ich ernähre mich selber auch vegetarisch, deshalb die Frage. Trotzdem erfordert es auch Mut, und ich finde es vorbildlich, wenn du deine Meinung so direkt äusserst.
Tom: Weisst du, ich mache das wirklich nicht für mich, damit ich ein besseres Image habe oder so. Ich habe mir meinen Ruf bereits erarbeitet. Ich habe mir diesen durch meine Musik erarbeitet, und ich habe mir wirklich lange überlegt, ob ich damit an die Öffentlichkeit gehen soll. Aber ich kam zum Schluss, wenn ich einem Geschöpf ernsthaft helfen will, wäre es verdammt feige, wenn ich nicht dazu stehen und das Töten stillschweigend tolerieren würde. Ich konnte es aus karrieretechnischen Gründen einfach nicht verleugnen. Das bin definitiv nicht ich und deshalb, wenn mich jemand fragt, auch wenn ich kein Missionar sein will, dann gebe ich gerne Auskunft, denn es ist eine grausame Realität.
"Wir haben wirklich das Minimum gemacht, denn wir wollten, dass es authentisch und ehrlich ist, und nicht irgendwie eine polierte Studio-Produktion..."
MF: Jetzt haben wir den Weg der Musik ein wenig verlassen, und ich würde gerne nochmals darauf zurück kommen. Das Album von Triumph Of Death mit dem Titel «Resurrection Of The Flesh» wird am 10. November 2023 erscheinen. Wie war das für dich, die alten Songs mit einer neuen Band so live einzuspielen und dich, anschliessend in der Produktion, noch lange damit zu beschäftigen?
Tom: Es rumort und es rumpelt ziemlich und es freut mich extrem (lacht). Das Album ist ziemlich anachronistisch produziert. Wir haben keine Studio-Overdubs gemacht, wie viele andere Bands das tun. Wir haben fast nichts korrigiert, und deshalb hat es durchaus noch Fehler auf dem Album, wie wir sie bei Hellhammer auch hatten. Diese hört man ja auch auf den Demos. Wir haben wirklich das Minimum gemacht, denn wir wollten, dass es authentisch und ehrlich ist und nicht irgendwie eine polierte Studio-Produktion.
Es ist anachronistisch, es ist quasi ein Album aus den frühen achtziger Jahren, das erst jetzt veröffentlicht wird. Wie ich mich dabei gefühlt habe? Beim Mischen im Studio kam natürlich schon die geballte Ladung Nostalgie auf mich zu. Die Erinnerungen mit Steve vorher und Martin nachher, das alles wieder zu hören, da gab es schon Momente, die mir richtig eingefahren sind. Da habe ich schon an die Zeit gedacht, als wir irgendwo in Zürich gewesen sind, 1982/83 und ich mir überlegt habe, wer zu dieser Zeit, in der Schweiz, solche Musik gespielt hat. Ich glaube, wir waren so ziemlich die einzigen.
Wir hatten ja auch kein Geheim-Rezept. Wir wussten ja damals nicht, dass es irgendeinmal eine extreme Szene geben wird. Wir wussten auch nicht, dass diese Musik eines Tages relevant sein wird, sondern wir haben einfach in unserem kleinen Universum geackert, in unserem Proberaum, und konnten das in keinster Weise einordnen. Diesen Sound vierzig Jahre später wieder zu hören und zu merken, dass es auf irgendeine Weise noch funktioniert, es immer noch eine dreckige Power hat, das ist mir extrem eingefahren, als ich da im Studio sass.
MF: Wie sieht es mit Live-Auftritten von Triumph Of Death aus? Wo kann man euch sehen?
Tom: Eigentlich überall! Triumph Of Death ist wirklich deshalb gegründet worden, also nicht um eine Platte aufzunehmen, sondern um diese Musik live zu spielen. Wir werden das Set noch ein wenig verändern, werden ein paar Hellhammer-Songs hinein nehmen, die wir noch nicht gespielt haben. Bei einigen Festivals haben wir bereits zugesagt fürs nächste Jahr. Ansonsten haben wir eine Konzert-Agentur, die von allen Interessierten angefragt werden kann. Diese Band ist wirklich dazu da, live zu spielen, solange man uns will. Dies geht nun solange weiter, bis die Leute mich nicht mehr sehen wollen.
MF: Ist die Schweiz nun auch erwacht oder wie sieht es mit Auftritten in der Heimat aus?
Tom: Wir hatten letztes Jahr einen geilen Auftritt am "Abyss-Festival" in Gruyère. Das ist ein geniales Festival mit einer sehr schönen Location. Aber effektiv sind die Angebote aus der Schweiz relativ selten. Es hat sich eigentlich nichts geändert in den letzten vierzig Jahren (lacht). Aber wir spielen vermutlich in Japan sowie Australien im nächsten Jahr, und es laufen noch viele andere Anfragen momentan, aber eben nicht in der Schweiz…
MF: Mit meinen Fragen wäre ich nun am Ende. Hast du noch irgendwelche Schlussworte, etwas das du noch loswerden möchtest?
Tom: Ja! Was ich wirklich noch sagen möchte, ist, dass ich ein Riesengeschenk vom Publikum erhalten habe, und dass ich mir dessen total bewusst bin! Ich bin endlos dankbar für dieses Geschenk! Zu Beginn von meinem Lebensweg habe ich immer gedacht, dass ich nie eine Chance erhalten werde. Dass ich überhaupt Musiker geworden bin und jetzt auch vierzig Jahre später noch als Musiker mit dir hier sprechen kann, ist ein Geschenk, das ich nur dem Publikum verdanke, und für das bin ich endlos dankbar.
MF: Tom, ich danke dir ganz herzlich für dieses berührende Schlusswort, und da gibt es wirklich nichts Weiteres hinzuzufügen. Ich hoffe, dass die Fragen zum neuen Album nicht zu kurz kamen…
Tom: Überhaupt nicht! Es war sehr erfrischend, denn langsam habe ich alle Fragen zum neuen Album mehr als beantwortet (Schlussgelächter).