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"...Es handelt von einem realen Radar-Programm, das sich JORN nennt und in Australien existiert. JORN bedeutet "Jindalee Operation Radar Network". Schau dir an, was Google dazu schreibt..."
In der Regel bereitet man sich auf ein Gespräch mit dem jeweiligen Künstler vor. So auch beim ersten Interview mit Jorn Lande. Etwas, das ich mir hätte sparen können, denn der Sänger sprach doch wie ein Wasserfall, und ich musste ihm förmlich eine zweite Frage aufdrängen. Was machen mit einem solchen Wissen? Die Vorbereitung sein lassen oder sich doch die Fragen notieren? Ich entschied mich für Zweiteres. Nachdem ich die erste Frage gestellt hatte, konnte ich nach und nach alles Weitere abstreichen und Jorn reden lassen…, über das neue Album «Over The Horizon Radar», seine Vorstellung von Musik, Aliens, wie sich alles in der Musikwelt veränderte und was es mit der Krähe, seinem Maskottchen, auf sich hat.
MF: Jorn, was ist mit der Krähe passiert, welche immer deine Covers zierte? Sie ist verschwunden!
Jorn (lachend): Weisst du, als wir die ganze Zeit auf Tour waren, bildeten wir dieses Markenzeichen, wie es Iron Maiden mit Eddie haben. Ein Charakter, ein Maskottchen, mit welchem man eine Band sofort identifiziert. Dieses Krähen-Symbol ist noch immer da. Sie wird sicher für ein anderes Album wieder auf dem Frontcover zu sehen sein. Dieser Krähenmann ist nicht gestorben, sondern lebt wie ein altes Ego. Wenn du viele Dinge machst, ist es wichtig ein Wiedererkennungszeichen zu haben, wie das in den Siebzigern und Achtzigern bei vielen Bands der Fall war. Oft wurde dieses Wesen auch ein Teil der Show. Wir leben in einer moderneren Welt und Multitasking ist das wichtige Ding. Als Künstler bist du heute nicht mehr nur in einer Truppe aktiv, sondern bist Teil vieler Projekte, damit du von der Musik leben kannst. Ein fester Bestand ist ein stabiles Line-up leider schon lange nicht mehr. Diese starke Einheit, dieses natürliche Ding. Wie du weisst Martin, habe ich an vielen Projekten teil genommen und mit unterschiedlichen Musikern zusammen gearbeitet. Früher wäre dies ein Unding gewesen, aber heute hat sich alles verändert und wurde zu etwas völlig Natürlichem. Der Fokus liegt nun mehr auf den unterschiedlichen Variationen.
Beim vorherigen Studio-Album «Life On The Death Road» hat es bestens gepasst, dass der Krähenmann auf dem Cover zu sehen war. Es ist ein wunderschönes Bild, das sich auch in Vinyl-Form hervorragend zeigen lassen kann. Auch bei «Heavy Rock Radio II» mit all den klassischen Cover-Songs, geriet die Krähe ein bisschen ins Hintertreffen, während beim ersten Part ihr Auftritt noch viel grösser war (lacht). Beim zweiten Teil sieht man mich auf dem elektrischen Stuhl, wie ich von der Heavy Metal Musik elektrisiert werde. Für das neue Album «Over The Horizon Radar» wurde dieses Konzept erstellt. Es handelt von einem realen Radar-Programm, das sich JORN nennt und in Australien existiert. JORN bedeutet "Jindalee Operation Radar Network". Schau dir an, was Google dazu schreibt (grinst).
Daraus ergab sich das Konzept, auf dem die Songs, die Texte und der Titel basieren. Zuerst dachte ich nur, was für eine lustige Sache, das Programm ist auf den gleichen Namen getauft wie ich (lacht). Ich vertiefte also mein Wissen und bemerkte, wie spannend die Geschichte dahinter ist, wie ein menschlicher Radar. Wir haben diesen physischen Platz in Australien, wo dieses Radar-System entwickelt wird, das ist ihr Hauptprogramm. In den Staaten versuchen sie was Ähnliches zu adaptieren, und es ist eine wachsende Angelegenheit wie sehr spannende Materie. Ich bekam Mails von Mitarbeitern dieser Radar-Station, welche sich die Lieder anhörten, nachdem ich ihnen die Songs und T-Shirts schickte. Wir hatten genügend Zeit für das Songwriting und das Artwork, diesen menschlichen Radar, den man auf dem Cover sieht. Grundsätzlich ist das Cover ein Livefoto von mir, welches noch ein bisschen aufgepeppt wurde. Nun sieht es wie ein Filmposter aus.
Ein hybrider Mix aus Iron Man und der Geschichte von Michael Jackson (lacht). Kevin Nixon ist ein berühmter englischer Fotograf, der schon für Def Leppard und viele andere Künstler gearbeitet hat. Er war auch mit Avantasia auf Tour. Das Livebild wurde mit der Symbolik eines Radar-Systems erweitert. Zusammen mit diesen Strahlen, die aus meinen Augen schiessen, hat es was Furchteinflössendes (grinst). Am Ende des Tages sind wir eine Rockband die es liebt, was sie tut. Wir scannen unsere Tracks und träumen davon, dass wir noch immer junge Leute sind (lacht). Ich bin mir sicher, dass der Titel richtig cool ist. Im Hintergrund kann man die Krähen sehen und wie sie versuchen, den Radar-Strahlen zu entfliehen. Ich bin mir sicher, dass wir mit diesem Cover ziemlich genau aussagen, was man vom Inhalt erwarten kann, nämlich eine sehr persönliche Rock-Scheibe.
Man wird immer ein Riff finden, das unsere Einflüsse widerspiegelt. Aber ich bin überzeugt, dass auf den ersten Jorn-Scheiben diese viel grösser zum Tragen kamen. Waren dies Black Sabbath, Deep Purple, Dio oder Whitesnake. Solche Elemente fand man immer, wie zum Beispiel bei «The Duke». Als ich 2006, zusammen mit meinem Gitarristen, Lieder komponierte, gingen die in die gleiche Richtung wie Whitesnake. Als alter Fan dieser Truppe wuchs ich mit all ihren Hits auf, und das hat sich irgendwie in meiner DNA eingenistet (lacht). Ich begann zu singen, und mit diesen Melodien hörte es sich wie bei Whitesnake oder Dio an. Am Ende sind es jedoch Jorn-Lieder, die aber einen klaren Background haben, den ich nicht verleugnen will. Diese Einflüsse kommen aus meinen Herzen und meiner Seele. Ähnliches passierte auch bei «Fire To The Sun» vom «Life On The Death Road» Album. Hier hört man Paul Rodgers und Free heraus.
Sicherlich auch Deep Purple und Whitesnake, aber es ist ein Jorn-Lied, bei welchem man meine Trademarks heraus hört. Bei den älteren Tracks hört man woher wir kommen und was uns beim Komponieren beeinflusst hat. Das gilt auch für «Optimist» vom letzten Studio-Album, bei dem ich zusammen mit Gus G. gearbeitet habe. Eine Nummer, die sich von den anderen Stücken abhebt, weil sie mit einer melancholischen Art gespielt wird. Auch wenn dies nicht eine hundertprozentige Jorn-Nummer ist, passt sie bestens aufs Album und wurde zu einem Jorn-Track. Im Gegensatz dazu ist die Titelnummer «Life On Death Road» ein Song voller Jorn-Blut. Gespickt mit einem Riff, das gut von einem Achtziger-Track stammen könnte. Die Melodien und der Text sind dabei näher bei den alten Songs von uns, diesem typischen Jorn-Sound. Mit «Over The Horizon Radar» haben wir diese typischen Vergleiche zu unseren Einflüssen hingegen verlassen.
"...Diesen Kompromiss einzugehen und sich mehr Zeit zu lassen für ein neues Produkt ist immens wichtig, weil sonst die Qualität leidet..."
Das komplette Album fühlt sich persönlicher an, was nach der Pandemie eine natürliche Entwicklung war. Ich hatte die Möglichkeit etwas ohne diesen Druck zu fabrizieren, der sonst da war. Diesen Kompromiss einzugehen und sich mehr Zeit zu lassen für ein neues Produkt ist immens wichtig, weil sonst die Qualität leidet. Etwas in einer gewissen Zeitspanne beenden zu müssen, kann dich als Künstler hemmen. Das muss nicht bei jedem Lied zu hören sein, kann aber bei den zuletzt komponierten Songs zum Spiessrutenlauf werden. Man bedient sich schneller eines Riffs, welches der Gitarrist vor sich her spielt und arbeitet dieses nicht mehr aus. Diese gespielten Ideen können sehr gut gestohlen sein, weil man sich kurz vorher einen Klassiker angehört hat. Dies zu managen, ist eine sehr persönliche Sache, die ab und zu gut funktioniert. Aber wenn du diese Timeline einhalten musst, kann es ganz schön gefährlich werden.
Du musst in einer gewissen Zeit abliefern und dir fehlt es an der Zeit zur Analyse, als würdest du ein Buch schreiben und die Abgabefrist blockiert dich weiter zu schreiben. Was folgt, ist ein schlechtes Kapitel. Bei uns Musikern sind es dann diese fünf bis sechs guten Songs, und der Rest füllt das Album (grinst). Das hört sich hart an, ich weiss (grinst), aber es sind diese Details, welche aus einem Lied einen Hit machen können. Das bedeutet nicht, dass man überproduzieren muss. Du kannst noch immer dich selbst sein, aber vielleicht sind deine Idole dann noch stärker heraus zu hören. Die Texte können schwach sein, weil sie nichts aussagen, aber bei unserem neuen Album bin ich mir sicher, dass wir solche Elemente ausgemerzt haben. So, dass es nach einem runden Jorn-Werk klingt. Eines, das in der Classic Rock Musik-Welt bestehen kann. Ich und meine Jungs sind mit all den alten Helden aufgewachsen.
Würdest du mich nach meinen Favoriten auf dem neuen Werk fragen…, so ist «One Man War» ein melodischer, von den späten Siebzigern stammender Track. Mike Oldfield, Asia und Chris De Burgh sind vielleicht heraus zu hören (grinst). Dieses Art Rock Element, das aber klar nach Jorn klingt. Allein durch die Gitarren klingt die Nummer bedeutend härter. Vielleicht mit einem Riff von Brian May (Queen) zu vergleichen. Es sind diese natürlichen Einflüsse, welche in einen Song einfliessen. Es ist diese völlig normale Weise wie man komponiert und wie man dabei seine musikalischen Wurzeln mit seiner Persönlichkeit vermischt. Diese Melodien und Songstrukturen, mit denen man aufwächst. Das was du liebst, kommt aus dir als Komponist heraus. In der Pandemie Zeit hatte ich genügend Zeit zum Schreiben. Daraus entstanden viele gute Ideen. Es war notwendig aus diesem zeitlichen Hamsterrad heraus zu kommen und sich wieder auf das Wesentliche zu fokussieren. Vielleicht konnten wir so auch die Qualität erhöhen. Etwas, das für die nächsten Jahre anhält (grinst).
Ich bin dankbar für diese Zeit. Allein aus dem Grund, dass ich lernte nicht mehr enttäuscht zu sein, vom dem was ich tat, sondern das Positive daraus zog. Dankbar zu sein für all die Dinge, die in meinem Leben passierten. Diese extra Zeit und Einsicht steckte ich ins Songwriting hinein. Ich konnte zu Hause verweilen und mich intensiver wie in Ruhe um meine Texte sowie Melodien kümmern. Ich versuchte dies auch in meinen jungen Jahren, aber ich denke in den letzten fünf bis zehn Jahren ging der Kompromiss vor. Ob dies nun am Business oder dem Internet lag…, ich weiss es nicht. Ich weiss aber auch, dass sich die wenigsten Leute noch die Zeit nehmen, sich ein komplettes Album anzuhören. Das sind die Fans, die sich noch Vinyl kaufen oder solche, die aus den Achtzigern stammen. 2008 war das Internet noch im Aufbau und die Piraterie mit der Musik startete. Wir wurden alle fehlgeleitet, wie wichtig das Internet für uns Künstler sei. Die Views und die Followers waren wichtiger als alles andere. Ich realisierte, dass dies nicht das Wichtigste ist. An Ende war es einfach ein Geschäft, denn was bringen mir tausende von Followers, wenn ich damit meine Rechnungen nicht bezahlen kann?!
"...Meine Generation denkt vielleicht anders als die heutige Jugend. Für sie sind Spotify normale Dinge. Was dahinter steckt, kennen sie nicht..."
So begann alles mit diesen Projekten in der Hoffnung, dass man als Künstler wieder mehr verdienen konnte. Aber seien wir ehrlich, es tut weh, wenn man sieht, was man als Musiker heute noch verdient. Wir sind alle aufgewachsen mit diesen technischen Möglichkeiten, haben sie gelobt und am Ende verflucht. Viele Leute haben den Sinn dieser Dinge nie hinterfragt. Meine Generation denkt vielleicht anders als die heutige Jugend. Für sie sind Spotify normale Dinge. Was dahinter steckt, kennen sie nicht. Klar ist es einfacher geworden, dass die Menschen in Brasilien die neuen Lieder zur gleichen Zeit zu hören bekommen wie die Europäer. Aber es ist die schlechteste Wahl, sich über einen Online-Anbieter Files runter zu laden. Fragen mich meine Eltern zu Hause, was ich in all der Zeit tat, kann ich schlecht sagen, Millionen von Leuten laden sich meine Songs herunter, bloss verdiene ich nichts dabei (lacht).
Aber wir müssen uns mit diesen neueren Möglichkeiten auseinander setzen. Sei es mit einem Blog, YouTube oder einem Podcast. Würde ich in Australien in einem Zoo arbeiten, kann ich der ganzen Welt zeigen was ich mache und wo ich bin oder ich lerne meine grosse Liebe im Internet kennen. Aber als Musiker kannst du kaum was mit deiner Musik auf diesen Plattformen verdienen. Das Positive ist jedoch, dass man sich zur gleichen Zeit mit der kompletten Welt verbinden kann, respektive ein Netzwerk aufbauen. Die Welt ist ohne diese Möglichkeiten nicht mehr was sie einmal war. Es ist eine andere Form, und es steckt ein anderes Konzept dahinter. Man muss lernen, dass diese Followers nichts Reales sind. Ab und zu braucht es ein rebooten, damit man sich wieder auf das wirkliche Leben konzentriert (lacht).
Viele Songs gehen zurück zu meiner Persönlichkeit und bringen meine Personality wieder ans Tageslicht. Ich fühlte mich total befreit beim Komponieren, und das hat sich auf meine Mitmusiker übertragen. «Dead London» ist ein richtig cooles Stück geworden. Normalerweise komponiere ich nicht in diese Richtung. Es klingt wie Art Rock, beinhaltet aber die starken Trademarks von Jorn. Diesen Weg den ich gehe, wenn ich eine spezifische Geschichte schreibe, habe ich dabei verlassen. Schon fast auf eine abstrakte Art und Weise. Dabei beschrieb ich den Weg von der Geburt bis zum Tod. Wie viele und welche Erfahrungen ich in dieser Zeit mache. Zusammengefasst mit all den Elementen, welche das Leben mit sich bringen. Aber nicht auf die Art, wie es im Lied «My Name Is Luca» besungen wird (lacht). Ich könnte nicht auf diese Weise schreiben. Als ich jung war, wollte ich immer ein Album über Aliens schreiben, und als ich älter wurde, setzte sich diese Melodie im Kopf fest.
Es fühlte sich gut an, dies mit Dingen zu reflektieren, die irgendwoher kommen. Sei dies aus Stockholm, Helsinki, Berlin oder London (lacht). Es könnte passieren, dass Aliens die komplette Welt für sich einnehmen. Darum geht es in «Dead London». Aliens kommen auf die Welt und nehmen alles in Beschlag. Diese Wesen berechnen aber falsch was auf der Erde passiert und sind gezwungen, die Welt wieder zu verlassen. Dabei soll es nicht um einen Krieg gegen Ausserirdische gehen. Sondern darum, dass es durchaus auch andere Lebewesen geben könnte, die uns unsere Welt einmal streitig machen. Klar sind solche Überlegungen mit töten und zerstören verbunden, einem richtigen Inferno. Was danach passiert, ist der Wiederaufbau von London, weil ich als Teil der Geschichte überlebe. Ein metaphorischer Text, der sich vielleicht so abspielen kann, aber nicht zwingend muss. Der Hintergrund ist eher, dass man aufstehen und weitergehen soll. Ich rede wieder viel zu viel…, das muss wohl etwas mit diesem Energy-Drink zu tun haben (lautes Lachen).
"...Es sind diese Drummer aus den Siebzigern, welche genau dieses Feeling mitbringen, wie ein Track zu spielen ist..."
Ich verfüge aktuell über eine teilerneuerte Truppe. Francesco Jovino (ehemals Sinner, Primal Fear, U.D.O.) ist ein sehr energischer Trommler. Der Schlagzeuger ist das Herzstück einer Band. Es spielt keine Rolle, welche Musik oder Stil du spielst. Es sind diese Drummer aus den Siebzigern, welche genau dieses Feeling mitbringen, wie ein Track zu spielen ist. Das geht den modernen Schlagzeugern völlig ab. Es sind diese progressiven Schlagzeuger wie bei Jethro Tull, Styx, Rush oder Kansas, die dieses organische Feeling mitbringen, wenn sie spielen. Es ist der technische Teil, aber auch das Gefühl, welches damit vermischt wird, diese Personality. Das Gleiche habe ich mit Tore Moren an der Gitarre. Er spricht durch und mit seiner Gitarre. Viele junge Musiker kümmern sich nicht darum, sprich sie wollen bloss schnell und technisch spielen. Dabei geht ihnen aber das Gefühl abhanden, dass gute Gitarristen sofort erkennbar macht. Es ist eine andere Generation von Musikern. Man muss dies akzeptieren, aber ich bin froh, dass ich diese talentierten und aus dem Herz spielenden Musiker in meiner Band weiss.
Meine Generation hat etwas anderes mit der Musik in Verbindung gebracht, als es heute an der Tagesordnung ist. Früher hatte man eine Referenz, wenn man sich Musik anhörte. Bist du in den Neunzigern geboren, hat sich vieles verändert. Alles hat ein sehr hohes Level, aber die Persönlichkeit geht dabei verloren, dieses Stereotypische. Ist es noch ein Musiker aus Fleisch und Blut oder kommen die Klänge aus einem Computer? Wie viele Truppen schreiben ihre Lieder heute noch zusammen und proben sie im Übungsraum? Das ist eben dieses kleine Ding, welches die Musik zu etwas Natürlichem macht. Heute werden doch Soundfiles von einem Computer zum anderen gesendet. Zuletzt suchst du eine Art, wie die Songs beendet und eingespielt werden können. Dieses Playback-Ding wurde akzeptiert, und kaum jemand will sich in die Dinosaurier Zeit zurück begeben (lacht). "Hey Jorn, so funktioniert das heute, warum hältst du an alten Kamellen fest?" Klar, sie haben ja recht, aber ich glaube an meine Zeit und will sie noch immer akzeptieren. Das bedeutet nicht, dass ich mich ändern muss. Ich fabriziere Musik noch immer auf die gleiche Art und brauche einfach mehr Zeit, um ein Produkt fertig zu stellen.
Noch immer glaube ich fest daran, meinen Effort da hinein zu stecken. Dabei versuche ich einen Unterschied in der Musik zu machen und hoffe, dass die Songs den Test der Zeit überleben werden. Wichtig ist doch was ich fühle, wenn ich mir Musik anhöre! Das ist noch immer der wichtigste Aspekt dabei. Das hält die Musik interessant und am Leben. So habe ich als Kind gefühlt und möchte dies auch weiterhin tun. Selbst wenn ich dabei zu einem Dinosaurier werde (lacht). Elvis war mein grosser Held, und es war nicht nur seine Musik, sondern auch die Texte, die mich begeisterten. Sänger, die ihre Seele und das Herz heraus sangen. Das ist der Grund, wieso ich Musik liebe und warum ich letztlich Sänger geworden bin. Ist das eine naive Einstellung? Keine Ahnung, aber es ist der Grund, wieso ich Musik liebe. Ich bin stolz darauf und begreife, dass es schwierig ist, ohne diesen Background Musik verstehen zu können. Aber es ermöglicht mir so, neue Songs zu komponieren und meine Lieder zu performen. Klar muss man neuen Dingen gegenüber offen eingestellt sein, aber nur so erhältst du die Möglichkeit durch alles hindurch zu navigieren und für eine lange Zeit ein Teil des Geschäfts zu sein.
MF: Was für ein schönes und passendes Schlusswort! Herzlichen Dank für das Interview und deine Ausführungen. Es war mir eine Freude, wieder mit dir sprechen zu können.
Jorn: Martin, du hast nicht zu danken…, es war mir eine Freude, dich in meine Welt mitzunehmen…, und wir sehen uns hoffentlich bald wieder!