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"...Wir hatten keine Ahnung, welchen Einfluss die Band hatte. Auch Oliver vom KIT-Festival in Deutschland war massgeblich an unserem Comeback beteiligt..."
Es gibt diese Bands, welche dich ein ganzes Leben lang begleiten. Auch wenn es nur eines der beiden Alben war, welches dich nicht mehr los gelassen hat. So geschehen bei Hittmans legendärem Debüt-Album. Das Nachfolgewerk «Vivas Machina» war hingegen ein herber Schlag ins Gesicht, und noch heute versuche ich Zugang zum Zweitling zu finden. Mit dem neusten Streich «Destroy All Humans» bogen Meister-Sänger Dirk Kennedy und seine Jungs jedoch wieder in die musikalische Gasse ein, die man sich von den Amis wünscht. Somit war es Pflicht, sich mit dem Shouter darüber zu unterhalten.
MF: Dirk, warum hat es so lange gedauert, bis «Destroy All Humans» veröffentlicht wurde?
Dirk: Nun, Covid-19 hat die neue Scheibe um neun Monate verschoben. Das Album war fertig, wir beschlossen aber noch mit der Veröffentlichung zu warten.
MF: Was war für dich wichtig, als du die Songs für «Destroy All Humans» geschrieben hast?
Dirk: Die Band zurück zu setzen und sie wieder im klassischeren Stil zu präsentieren. Wir wussten, dass «Vivas Machina» eine zu grosse Abwendung vom traditionellen Hittman-Sound war und wir diese Lücke wieder füllen mussten.
MF: Ist «Destroy All Humans» mehr Hittman als es «Vivas Machina» war?
Dirk: Ich denke «Destroy all Humans» klingt eher wie das Debüt. Vergiss nicht, «Vivas Machina» war auch eine Hittman-Scheibe. Die Produktion dauerte viele Jahre, so dass sich stilistisch alles ein bisschen veränderte.
MF: War «Vivas Machina» der unpassende zweite Teil von Hittman?
Dirk: Es könnte das falsche Album gewesen sein und der falsche Weg nach dem Debüt. Hätten wir «Vivas Machina» gleich klingen lassen sollen wie das erste Album? So wären noch drei bis vier weitere Scheiben veröffentlicht worden und niemand hätte bemerkt, dass wir noch existieren. So haben wir die Zuhörer schon früh an unsere neue Ideen gewöhnen lassen. Weisst du Martin, wir hatten keinen Druck für «Vivas Machina». Wir verloren aus rechtlichen Gründen an Dynamik und dachten an nichts anderes als an das Album. Das Werk widerspiegelt die Band, wie sie damals fühlte.
MF: War die Veröffentlichung des Debüt-Albums 1988 etwas zu spät, um viel Geld damit zu verdienen?
Dirk: Nein, es war die perfekte Zeit, aber mit der falschen Plattenfirma. Wir wurden sehr schnell fallen gelassen. Jeder erinnert sich liebevoll an sein erstes Album. Das ist bei uns nicht anders. Wir befanden uns in einem Sturm, der geprägt war mit grossartigem Metal und tollen Songs. Hätten wir die Gelegenheit gehabt mit einem anderen Label zu arbeiten, wäre vielleicht einiges anders geworden.
MF: Was waren die Träume, und was wolltest du mit der Band erreichen?
Dirk: Natürlich die grösste Band der Welt zu sein. KISS trifft auf Iron Maiden und Queensrÿche.
MF: Wie einfach oder schwierig war der Start als Band aus New York?
Dirk: Nicht schwieriger oder einfacher als in jeder Stadt, denke ich. Wir hatten mit Bill Plotkin einen grossartigen Manager. Er hat dafür gesorgt, dass wir live gespielt und Bekanntheit erlangt haben.
MF: Warst du frustriert über die Musikszene?
Dirk: Das war der Grund, wieso es so lange gedauert hat, bis ich zu Hittman zurück gekehrt bin. Jetzt, wo es sozusagen kein Musikgeschäft mehr gibt, ist es irgendwie fairer (lacht). Das Gute an der Geschichte ist, dass Hittman immer eine Familie waren und in all den Jahren immer zusammen oder getrennt geblieben sind. Darum entpuppte sich die Trennung 1994 auch so leicht. Wir sind einfach auseinander gegangen und haben andere Wege gefunden, um unsere Mieten zu bezahlen.
MF: Was war der Grund für das Comeback?
Dirk: Die unglaublichen Fans aus aller Welt. Sie fragten uns im Internet ständig nach T-Shirts und signierten Alben. Wir hatten keine Ahnung, welchen Einfluss die Band hatte. Auch Oliver vom KIT-Festival in Deutschland war massgeblich an unserem Comeback beteiligt. Er "belästigte" uns jahrelang, und dafür danken wir ihm. Er glaubte an uns. Jetzt wollen wir nur noch gute Musik komponieren und für unser Publikum spielen. Ich hoffe, dass wir nach Covid-19 alle Festivals und Tourneen spielen und die verlorene Zeit nachholen können.
MF: Was war in der Vergangenheit wichtig für dich, und was ist es heute?
Dirk: Der Band treu bleiben und nicht auf negative Menschen hören. Wir wissen, was wir tun müssen.
MF: Wie hat sich die Person Dirk im Laufe der Jahre verändert?
Dirk: Ich bin so ziemlich derselbe Typ geblieben mit einer pragmatischeren Einstellung zum Leben und zur Karriere.
MF: Was sind die Pläne für die Zukunft?
Dirk: Mehr Alben zu komponieren und endlich den Support für Iron Maiden zu spielen (lacht).
MF: Dirk, danke für die Zeit und die unglaubliche Musik. Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dich eines Tages in der Schweiz zu sehen!
Dirk: Danke! In der Schweiz spielten wir die letzte offizielle Hittman-Show, das war 1993 in Mels. Wir freuen uns darauf, wieder bei euch spielen zu können. Die Schweiz ist ein wunderschönes Land.
HITTMAN 1988