Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
"...Ich sah Grave Digger nie als "Geschichts-Erzähl-Band" im historischen Sinne, quasi als Lehrer. Wir sind keine Heavy Metal-Lehrer..."
Grave Digger nehmen wieder Fahrt auf und lassen die Templer erneut Gast sein in ihrer musikalischen Welt. Mit dem zweiten Video «King Of The Kings» sieht man die Musiker in Gewändern, welche den Kreuzrittern alle Ehre machen würden. Neues Album? Neue Videos vor dem Release? Erneut die Templer? Viele Fragen, auf die Sänger Chris Boltendahl und Gitarrist Axel Ritt die passenden Antworten hatten. Dass die beiden der Musikszene keine rosige Zukunft voraus sagen, ergab sich aus dem Gespräch. Aber lest selbst, und somit Vorhang auf für die beiden Ritter des Metals.
MF: Was hat sich zu den Vorgänger-Alben hin verändert?
Chris: Die Herangehensweise ist für uns neu, heisst mehr oder weniger haben wir alles in die eigenen Händen genommen. Mit dem Mix und dem Mastering, und so mussten wir einige Neuerungen abarbeiten.
Axel: Für mich hat sich an der Arbeitsweise nichts geändert, wobei…, doch…, einen Unterschied gab es. Zum ersten Mal nahmen wir den Bass bei mir im Studio auf.
Chris: Dieses Mal lief noch mehr über die Distanz, und am Ende kam alles bei mir im Studio zusammen. Hier habe ich den Gesang aufgenommen, Axel Gitarre und Bass bei sich im Studio. Das Schlagzeug wurde bei Marcus im seinem Studio, und die Chorsänger haben bei sich zu Hause aufgenommen. Mitte Dezember 2021 trudelte alles bei mir ein. Bis Anfang März habe ich dann den Mix und das Mastering gemacht.
MF: Hat euch das Virus in die Karten gespielt und ihr deshalb länger am Songwriting gefeilt als sonst?
Axel: Nein, das würde ich so nicht sagen. Der eine oder andere hat sich mehr getestet. Ansonsten war der Zeitraum absolut im üblichen Rahmen. Von der ersten Idee bis hin zum fertigen Album benötigen wir ein halbes Jahr.
Chris: Das stimmt. Wir starteten im Juli und waren bis Mitte Dezember mit der Produktion durch. Bedingt dadurch, dass ich für den Mix und das Mastering verantwortlich war, hat dies mehr Zeit in Anspruch genommen. Ein Miet-Studio kostet dich jeden Tag Geld. Meine vier Wände schreien nicht nach Euros, wenn ich hier arbeite (grinst). So konnte ich mir die Zeit einteilen und sass lange am neuen Album. Ich nenne dies die "Passion Chris" (lacht). Der Leidensweg eines angehenden Toningenieurs mit allen Höhen und Tiefen. Ich erhielt viel Unterstützung, auch von Axel oder Jörg (Umbreit) aus dem Principal Studio. Ohne diese Hilfe hätte ich das Album nicht so hingekriegt. Aber! Es war eine grosse Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Und! Ich bin ziemlich stolz auf das Resultat (grinst).
MF: Hast du mehr ausprobiert als noch bei früheren Produktionen?
Chris: Ja, ich habe viel ausprobiert. Ich bin mit Teilen ins Principal Studio und fuhr mit dem Feedback "die Snare klingt scheisse" wieder nach Hause. Logisch probiert man viele Dinge aus, wenn kein Zeitdruck da ist. Wir hatten einen Abgabetermin, aber trotzdem habe ich intensiv gearbeitet.
Axel: Chris und ich haben die Lieder gemeinsam geschrieben. Die Vorproduktion haben wir zusammen gestemmt. Chris hat sich hingesetzt und das Material gemischt, bis er zufrieden war. Dann hat er meine Meinung eingeholt und anschliessend sassen wir nochmals eine Woche zusammen. Dabei sind wir die Tracks per Ferndiagnose durchgegangen. Das Gleiche dann auch mit Jörg, der unsere früheren Alben mischte. Man könnte sagen, dass mein Anteil gleich gross war.
Chris: Stolz bin ich auf den Gitarren-Sound (grinst zufrieden).
MF: Die Kreuzritter sind wieder zurück, wie kam es dazu?
Chris: Die Leuten munkeln schon, dass nach «Fields Of Blood» (2020) und «Symbol Of Eternity» als nächstes «Excalibur Part 2» folgt. Das wird nicht passieren, aber die Templer haben noch eine Menge an Geschichten zu erzählen. Zudem sind sie sehr Metal-kompatibel. Wir sind nicht hingegangen und haben das Ganze historisch aufbereitet, so wie das noch bei «Knights Of The Cross» (1998) der Fall war. Sondern haben uns mit der Mystik, sprich den Geheimnissen der Templer und deren Legendenbildungen auseinander gesetzt. Da gibt es eine Menge geiler Geschichten dazu. Nicht alle oder besser gesagt die wenigsten davon sind belegt, aber sie passen wie die Faust aufs Auge zum Heavy Metal.
MF: Macht es dies einfacher, neue Lieder zu komponieren, wenn man textlich eine Vorgabe hat?
Chris: Ein textliches Konzept macht die Sache schon einfacher, weil ich weiss, dass ich für diesen und jenen Track eine gewisse Stimmung brauche. «Symbol Of Eternity» soll ein bisschen nach Black Sabbath klingen...,.langsam und doomig. Bei «Battle Cry» benötigen wir einen schnellen Song, wie es damals bei «Pendragon» der Fall war. So ist es einfacher zu arbeiten, als wenn bloss ein geiles Riff existiert und wir schauen, was sich daraus noch ergibt. Man kann auf diese Weise bedeutend zielorientierter arbeiten, und ich vermochte Axel viel besser zu erklären, wo die Reise hingehen soll.
Axel: Wir einigen uns immer relativ schnell, setzen uns zusammen und entwerfen ein Konzept. In welche Richtung soll es gehen? Wie viele schnelle Nummern benötigen wir? Wie sieht es mit langsameren Parts aus? Dahin arbeiten wir dann. Es ist selten, dass man zusammensitzt und die Tracks entstehen. Es ist eher eine Art der Auftragsarbeit. Anhand des Konzeptes, das wir zuvor gemeinsam erarbeiteten.
MF: Was fasziniert euch an den Kreuzrittern?
Chris: Du hast auch Harrison Ford in «Indiana Jones» gesehen? «Die Suche nach dem heiligen Gral» zusammen mit Sean Connery. Das sind einfach geile Geschichten, die jede Menge Spielraum für die eigene Fantasie bieten. Ich sah Grave Digger nie als "Geschichts-Erzähl-Band" im historischen Sinne, quasi als Lehrer. Wir sind keine Heavy Metal Lehrer (grinst). Das kam damals auf natürliche Art und Weise durch den Geschichtslehrer Thomas Göttlich (war von 1991 bis 1997 Bassist bei Grave Digger) zustande. Wir vertonen Filme, aber ohne Bilder, so dass sich die Leute reindenken und ihrer Fantasie freien Lauf lassen können. Entertainment, das ist ganz wichtig!
MF: Wenn wir schon beim Entertainment sind, passend zu den Kreuzrittern habt ihr euch für die Promofotos entsprechend in solche Kostüme geschmissen. Wie kam es dazu?
Chris: Wir wurden von Axel dazu gezwungen (lacht).
Axel (lachend): Ich schaute mich um, ob es Verleiher oder Geschäfte gibt, die sich mit diesem Outfit passend zum Album beschäftigen. Bei "ritterladen.de" wurde ich fündig, da sie eine sehr gute Ausstattung anbieten. Sie stellten uns für das Video die benötigten Kleider zur Verfügung. Persönlich finde ich immer, ein Video ist wie ein kleiner Mini-Film. Wenn da alles abgestimmt ist, finde ich dies integrer, als wenn man die Templer auspackt und in den Metal-Klamotten performt. Das finde ich nicht so prickelnd. Beim letzten Album hatten wir nicht die Möglichkeit, uns entsprechend zu präsentieren. Da hat uns Corona leider einen Strich durch die Rechnung gemacht.
"...Einmal den Schottenrock, anschliessend die Ritterrüstung, dann das Templergewand. Nein, das wäre ein wenig zu viel..."
MF: Werdet ihr diese Gewänder auch auf der Bühne tragen?
Axel: Ich glaube eher nicht…, das wäre dann vielleicht der berühmte Ticken zu viel. Man muss mal schauen und mit Chris reden.
Chris: Ich denke eher nicht. Wir spielen ja nicht nur Templer-Songs auf der Bühne. So müssten wir für jeden Song das passende Outfit haben. Einmal den Schottenrock, anschliessend die Ritterrüstung, dann das Templergewand. Nein, das wäre ein wenig zu viel.
Axel: Man muss auch immer ein bisschen aufpassen. Beim Schotten Outfit sind wir so ein bisschen die Blaupause dafür, und ich hole dazu nun ganz weit aus. Wir waren die Ersten und wahrscheinlich auch die Erfolgreichsten damit. Als Chris 2010 im Schottenrock auf der Bühne stand, sah das hervorragend aus. Das wirkt auch integrer. Bei den Templer-Sachen muss man aufpassen, dass das Ganze nicht ins Kasperle-Theater abrutscht. Da hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Viele Comedy-Truppen haben mit solchen Kleider begeistert. Da wird es schwer, eine ernst zu nehmende Performance abzuliefern. Darum…, ich glaube eher nicht, aber man weiss ja nie (grinst). Die Bands, die reine Comedy betreiben, machen keinen Hehl daraus. Man sieht schnell, ob du auf einer Steel Panther Schiene bist oder nicht. Ich denke, wir laufen nicht Gefahr, nicht ernst genommen zu werden. Doch gleichzeitig sollte man nicht auf einen fahrenden Zug aufspringen, der schon besetzt ist. Das haben wir auch gar nicht nötig. Im Kettenhemd auf die Bühne gehen…, ich weiss nicht (lacht). Das sind schon zu viele andere unterwegs damit (lacht).
Chris: Im Video kommen wir sehr authentisch rüber mit dieser dargestellten Mittelalter Szenerie. Ein «Heavy Metal Breakdown» im Templer Kostüm zu spielen, mach meiner Meinung nach, nicht so viel Sinn. Es hat sich damals in Wacken so ergeben bei der 30 Jahre Party. Da spielten wir aber auch bloss zwei bis drei Lieder aus der nicht Schotten Abteilung. In einem normalen Set spielen wir nicht nur die Templer Lieder. Da würde es einfach nicht passen. Für das Video war das eine super Idee. Es hat sehr gut ausgesehen und kam authentisch rüber.
MF: Wenn wir schon bei den Videos sind. Früher hat man ein Album veröffentlicht und nach dem Release kamen die Videos heraus. Heute muss man als Band zuerst drei bis vier Videos veröffentlichen, bevor das Album erscheint. Wie steht ihr dazu?
Axel: Das Hauptproblem ist die komplette Musikszene. Wie wir wissen, hat sich dieses in den letzten zehn bis zwanzig Jahren um 180 Grad gedreht. Wie du richtig sagst, auch bei den Videos ist alles anders. Früher hast du eine Tour gespielt, um das Album zu bewerben, und nun kreierst du eine Scheibe, um auf Tour gehen zu können. Das liegt an den neuen Vertriebsstrukturen und an der Einstellung, welche die Menschen generell zur Musik haben. Chris und ich stammen aus einer bestimmten Generation, in welcher Musik noch eine andere Wertigkeit besass. Damals wurde eine Scheibe noch als Album gewertet. Man wusste, wann der Release ist und stand morgens im Plattenladen und hat sich die Scheibe ungehört gekauft. Diese alten Geschichten von früher kann sich heute kaum noch jemand vorstellen. Ganz abgesehen davon, dass das Erstellen einer neuen Platte heute komplett aus dem Rahmen fällt. Viele Bands erstellen keine Alben mehr, sondern zehn, oder zwölf Singles oder veröffentlichen fünf Videos, bevor das Werk erscheint. Das scheint dem heutigen Musikkonsum geschuldet. Dieses Rad kannst du nicht mehr zurück drehen. Chris und ich würden dies gerne machen, wenn es funktionieren würde. Damals war alles etwas grösser und voluminöser. Aber du musst als Musiker solche gegebene Strukturen mitnehmen und diese Videos vorher raus schmeissen, um auf das Album aufmerksam zu machen. Wenn du den anderen Weg gehst, hast du eine Scheibe draussen, die Leute nehmen es jedoch erst dann wahr, und alles läuft falsch herum. Aber es wäre schön, wenn es wie früher wäre. Das wird aber nie mehr zurück kommen.
Chris: Für mich wäre die klassische Variante…, man bringt ein Album auf den Markt, ohne viel Brimborium, mit ein paar Interviews im Vorfeld, so wie früher, besser. Aber dieser ganze Promo Aufwand, auch auf den sozialen Medien, ist mir persönlich "way to much"! Das hat für mich nichts mehr mit Musik zu tun. Ich erledige es nur, weil es zum Business gehört und mein Job ist. Aber diese Aufmerksamkeit als Vorbereitung steht für mich in keiner Relation. Ich denke aber, auf kurz oder lang wird das ein auslaufendes Modell sein. Wenn wir schon über die Szene sprechen. Alles läuft darauf hinaus, dass die Plattenfirmen die CD einäschern werden. In drei bis vier Jahren wird die CD, so wie die Musikkassette, ein Relikt der Vergangenheit sein. Vinyl wird vielleicht noch weiterhin veröffentlicht, aber man hat heute schon neun Monate Vorlaufzeit, bevor deine Musik auf Schallplatte veröffentlicht werden kann, beziehungsweise das Presswerk angeworfen wird. Alles in allem wird es auf den digitalen Markt hinaus laufen. Die Major Labels arbeiten dahin, wie auch die grösseren Indie-Labels fressen sich Futter an. Nuclear Blast wurde schon geschluckt. Ich bin mir fast sicher, dass ähnlich grossen Firmen das Gleiche passieren wird. Irgendwann wird es monopolisiert. Die werden dafür sorgen, dass die CD eingestampft wird, und es wird auf ein komplett digitales Produkt hinaus laufen. Wir werden sehen, wo wir einen Platz finden können.
"...die Entlöhnung den Künstlern gegenüber ist ein Verbrechen. Ich kann es nicht oft genug sagen. Es ist nicht schwach oder nicht angemessen, sondern ein Verbrechen..."
Axel: Ich finde, dass es okay ist, wenn man sich Streaming Dienste anhören kann. Einfach um zu hören, wie klingt diese oder jene Truppe. Als Recherche finde ich Streamings ganz grossartig. Eigentlich ist dieses Prinzip, abgesehen vom fehlenden, schönen Artwork, um Längen überlegen. Das Problem ist…, die Entlöhnung den Künstlern gegenüber ist ein Verbrechen. Ich kann es nicht oft genug sagen. Es ist nicht schwach oder nicht angemessen, sondern ein Verbrechen. Du bist dem als Künstler hilflos ausgeliefert. Du kannst sagen, das mache ich nicht und dann findet es auch nicht statt. Oder du sagst na gut, sonst muss ich gar kein neues Album mehr veröffentlichen, weil es sich keiner mehr anhört. Mit einem Cent auf drei Streams im Premium-Abo bei Spotify und im Freeabo bei zehn Streams. Dieser wird verteilt. Die Plattenfirma erhält diesen Cent und gibt die Nullkommairgendwas an die Künstler weiter. Die wiederum teilen sich diesen Anteil unter sich nochmals auf, und das ist das Problem! Die Leistung, welche du als Künstler erbringst, von einer Komposition und Produktion oder einem optischen Konzept eines Videos, hat keinerlei Wert mehr. Und was keinen Wert mehr hat, ist überflüssig. Da brauchst du nur den Finanzmarkt anzuschauen. Würdest du nun, was niemals funktioniert, die Streaming-Dienste verbieten und würdest die Leute "zwingen", dass wenn du Musik hören möchtest, du dir einen CD kaufen oder ein Konzert besuchen musst, so würde es allen involvierten Leuten besser gehen. Den Künstlern, der Plattenfirma und eigentlich auch den Fans. So bekäme die CD wieder eine Wertigkeit und alle Kumpels würden sagen: "Wow, lass man kucken und hören!". Mit Spotify verdient der Künstler aber nichts mehr und das ist, wie bereits erwähnt, ein grosses Verbrechen. Deshalb gibt es auch keinen Nachwuchs mehr, und unsere gesamte Branche ist zum Tode verurteilt. Chris und ich, beziehungsweise Bands wie Grave Digger haben noch Glück. Wir sind die Letzten, welche aus der Dinosaurierzeit Geld mitnehmen können. Dies, weil wir auf tollen Festivals spielen und gut bezahlt werden. Aber jede Nachwuchsband ist absolut tot. Da werden nur noch Hobby-Musiker folgen. Das ist die eigentliche Katastrophe.
MF: Was macht es dann noch einen Sinn, neue Musik zu komponieren? Eine Band wie Grave Digger hat genügedn Songs in petto, um weitere Tourneen mit unterschiedlichen Setlisten zu spielen.
Chris: Als Künstler trägst du eine gewisse Kreativität in dir. Wir haben noch immer Spass daran neue Lieder zu schreiben und diese auf die Menschheit loszulassen. Ob dies nun Sinn oder Unsinn ist, mag dahin gestellt sein. Für uns ergibt es einen Sinn, weil wir Spass haben. Natürlich, nach zwanzig Alben musst du keine neue Scheibe mehr komponieren. Bei hundert Kommentaren liest man immer wieder, dass das neue Riff ein schon bekanntes ist. Aber welches Riff hat man im Heavy Metal denn nicht schon mal irgendwo gehört? Natürlich wird man immer wieder Ähnlichkeiten mit anderen Stücken heraus hören. Erstens sind es unsere eigenen Stücke, zweitens ist es unser Trademark und drittens das, was wir können. In der heutigen Zeit der sozialen Medien, wollen alle immer ihren Senf dazu geben. Wir machen was wir können und haben unseren Spass. Dabei machen wir alles hochprofessionell, das ist immer ein wichtiger Punkt für uns. So, dass es unseren eigenen Ansprüchen genügt. Solange das jemand kauft, werden wir das so machen. Sollte es irgendwann niemand mehr kaufen, dann spielen wir nur noch live. Mein Gott (lacht). Wie du schon sagtest, wir haben einen unglaublichen Backkatalog und können das erste Jahr die Templer-Tour spielen, dann kramen wir die Dudelsäcke hervor, darauf folgt die «Back To The Roots» Konzertreise, und dann spielen wir nur die Lieder von «Excalibur» und «The Reaper». Darauf folgt «The Grave Digger» und «Heart Of Darkness». Alle Leute werden es geil finden. Egal, was wir machen. Wir werden so lange weiter machen, bis die Klappe fällt und der Sargdeckel über uns zufällt. Solange wir Geld dafür bekommen, dass wir neue Musik schreiben, werden wir es auch weiterhin machen. Sollte es für eine Platte nur noch fünfzig Cent absetzen, dann nicht mehr.
MF: Sind die Sozialen Medien für euch somit mehr Fluch als Segen?
Axel: Ich glaube…, wenn du Berufsmusiker bist, wirst du als Funktion des Künstlers und des Menschen immer hin und her switchen. Als normaler Arbeitnehmer hast du einen Job, der dir Spass macht und du damit deine Rechnungen zahlen, dich ernähren und ein Haus bauen kannst. Wenn du Künstler bist, vermischt sich beides. Ich kann schlecht von neun bis zwölf an zwei Songs arbeiten. Dann folgt die Mittagspause und danach arbeite ich bis zum Feierabend an zwei weiteren Tracks. Als Künstler kannst du dies weder ein- noch ausschalten. Als Künstler hast du den tiefen Wunsch, wenn du dich präsentierst, dass es den Leuten gefällt, deine Leistung zur Kenntnis genommen wird und du ein ehrliches Feedback erhältst. Früher wäre eine Person, der das nicht gefällt, nicht hingegangen und hätte herum gepöbelt. Ich hätte mich nie getraut hinzuschrieben, dass Eddie Van Halen scheisse gespielt hat oder zu schreiben, was haben die überhaupt noch auf der Bühne zu suchen?! Was will der mit seinen kurzen Haaren noch. Persönlich habe ich heute auf eine einfache Art und Weise die Möglichkeit mich zu äussern. Wann immer ich will und wo ich immer will, und dies erst noch versteckt. Man sollte sich aber nur an jemanden wenden, wenn man was mag. Dieses Rumgetrolle, am besten noch unter einem Pseudonym, das ist schlechte Kinderstube. Meine Schwiegermutter hat immer gesagt, bevor ich nichts Positives von mir gebe, sage ich lieber gar nichts. Das sollte sich der eine oder andere mal ein bisschen vor Augen halten. Nicht, dass wir nicht mit Kritik umgehen können, im Gegenteil, wir erhalten von allen Seiten davon. Untereinander, von der Plattenfirma, von der Partnerin und woher auch immer. Aber dies ist so formuliert, dass sie konstruktiv ist. Dann finde ich sie auch gut. Aber dieses Rumgepöbel muss man einfach ignorieren. Ich finde es so unverschämt, was einige Leute sich getrauen zu schreiben..., und nimmt man die Diskussion an, sind die weg. Einen Tag später sind sie wieder unter einem neuen Pseudonym zu sehen und pöbeln erneut herum. Diese Leute gehen nicht auf deine Konzerte, kaufen nicht deine Platten, sondern gehen ins Netz und maulen drauflos. Das ist weder produktiv noch konstruktiv, noch zeugt es von einer guten Kinderstube.
MF: Ich bin mir sicher, dass das neue Album bei euren Fans offene Türen einreissen wird und sage einmal mehr herzlichen Dank für das offene wie ehrliche Interview. Bleibt frisch und munter…
Chris: …du auch Martin…,. hau rein…
Axel: …machs gut und bis bald!