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"...Mit dem Album hast du Lieder, die erst auf der Bühne richtig zum Leben erwachen. Ich freue mich auf dieses Entdecken..."
Eigentlich hätte dieses Interview als Promo für die anstehende Gotthard / Shakra Tour dienen sollen. Wie nun allseits bekannt ist, wurden die Gigs erneut in den kommenden Frühling verschoben. Trotzdem hatte Bassist Marc Lynn einiges zu erzählen, das wir euch nicht vorenthalten wollen.
Es ist mittlerweile über ein Jahr her, seit das letzte Studioalbum «#13» veröffentlicht wurde. Die Tour zusammen mit Shakra wurde immer wieder verschoben. Nun sollte es aber klappen, dass Marc, zusammen mit den beiden Gitarristen Leo Leoni und Freddy Scherer, Sänger Nic Maeder und Neutrommler Flavio Mezzodi, wieder auf die Bühne steigen kann. Was wir von den Jungs erwarten können, wie es sich anfühlt mit einem nicht mehr ganz so "jungen" Album auf Tour zu gehen und welche Alben bei Marc höher oder tiefer im Ranking stehen, das erfahrt Ihr alles in den folgenden Zeilen.
MF: Wie fühlt es sich an, wieder mit den Jungs zu proben und sich auf eine Tour vorzubereiten?
Marc: Es fühlt sich sehr gut an (grinst). Wichtig ist, dass man ein Ziel vor Augen und einen Grund hat, sich wieder zu sehen. Das haben wir vermisst. Das Schlimmste in dieser ganzen Epidemie-Zeit war diese Ziellosigkeit. Als wir das letzte Studioalbum «#13» veröffentlichten, ging es mit dem Lockdown los. Wir gingen davon aus, dass sich nach zwei bis drei Monaten wieder alles erledigen würde. Das Ganze dauert(e) dann aber doch ein bisschen länger (grinst). Was macht man als Band in einer solchen Situation? Jeder beschäftigte sich mit seinen eigenen Projekten, und ich produzierte eine andere Truppe. Erlebst du nichts, ist es schwierig kreativ zu sein. Es fehlen die Inputs, und du hast keine Ahnung, über welche Themen man schreiben könnte. Ich habe mich täglich beschäftigen können, aber es ist geiler, sich wieder im Proberaum zu treffen.
MF: Was erwartest du von der Tour? Denkst du, dass Fans mit Tickets die Shows wegen den 3G-Vorschriften nicht besuchen werden?
Marc: Schwierige Frage. Wenn ich sehe, wie gefüllt die Fussballstadien sind, stelle ich fest, dass wir alles gemacht haben, um den Leuten, die unsere Gigs besuchen wollen, nichts passieren sollte. Klar, wir müssen uns bewusst sein, dass auch wir Geimpften uns noch mit dem Virus infizieren können. Ich denke, dass die Fans hungrig auf Gotthard sind und darum sie unsere Konzerte auch besuchen werden. Wir sind bereit und freuen uns riesig, all die Leute wieder bei uns am Konzert begrüssen zu dürfen. Sicher werden ein paar noch ängstlich sein, und das ist berechtigt. Bist du geimpft oder genesen, dann solltest du den ersten Schritt wagen. Mutig sein und sagen: "Ich kann nicht warten, bis es allen wieder gut geht, sondern jetzt geht es wieder los!". Eigentlich untypisch schweizerisch (grinst). Mutig muss man jetzt sein, sonst kommen wir nie aus dieser Phase heraus. Wir haben die Tournee dreimal verschoben, und irgendwann komme auch ich an einen Punkt, dass ich wegen Corona keine Lust mehr verspüre. Das Thema ist jeden Tag präsent. Ich bin oft in Deutschland. Wo du auch bist, vieles ändert sich und ist von Bundesland zu Bundesland sowie von Kanton zu Kanton verschieden. Nirgends gibt es klare, spezifische und einfache Infos oder Aufklärung. Daraus ergibt sich eine Lustlosigkeit, denn wenn sich nichts ändert, dann mache ich nichts. Das ist falsch, man muss wieder motiviert und mutig in den Tag steigen.
MF: Gab es bei dir diese Lustlosigkeit auch? Du hast vorhin erwähnt, dass du noch keine neuen Lieder geschrieben hast.
Marc: Ich war nie lustlos (lacht). Es gab einige Ideen für neue Lieder, aber diese mentale Frechheit und Unbekümmertheit fehlte. Nach dreissig Jahren eine Pause einzuschieben, war sicherlich auch nicht falsch. Aber Pause haben wir nun genügend gemacht, denn der Garten ist umgegraben, die Motorräder sind geputzt, wie auch die Instrumente…, "Freunde, jetzt ist es gut!" (lacht). Darum freue ich mich auf die bevorstehenden Gigs. Natürlich hat man Bedenken und merkt, dass die Muskeln nicht mehr so fit sind (lacht). Die muss man zuerst wieder aufbauen und proben. Du stehst nicht nur auf die Bühne und spielst, sondern willst dem Publikum auch was bieten. Thema Fitness (grinst). Am schlimmsten sind die Beine. Wenn du im Takt mitwippst und dies täglich fünf bis sechs Stunden bei den Proben, fällt dir auf: "Oha, da fehlt es ein bisschen und hier auch" (lacht). Aber das sind positive Dinge, welche sich beheben lassen.
"...Speziell von Alben, die in der Vergangenheit in Vergessenheit geraten sind, haben wir Lieder wieder ausgegraben..."
MF: Was dürfen die Fans von euch erwarten, von den Songs und dem Bühnenbild her?
Marc: Songtechnisch versuchten wir von jedem Album mindestens einen Song in das Set zu integrieren. Speziell von Alben, die in der Vergangenheit in Vergessenheit geraten sind, haben wir Lieder wieder ausgegraben. Als Beispiel war die Scheibe «Need To Believe» nicht mehr präsent. Bist du so lange unterwegs wie Gotthard, dann kommst du an gewissen "Musts" nicht vorbei. Wer uns kennt, weiss, dass wir der neusten Scheibe auch immer viel Platz einräumen. Hört Euch die neuen Tracks also nochmals an (lacht). Wir haben Spass am neuen Material, das sind unsere jüngsten Kinder und bei denen wollen wir heraus finden, wie sie sich auf der Bühne etablieren könnten. Die Bühne war schon ein bisschen im Facebook zu sehen, als wir bei einem Benefiz-Anlass auftraten. Mit einem tollen Gotthard Schriftzug, der dreidimensional hervor sticht.
MF: Wie fühlt es sich an, mit einem mehr als einem einjährigen Album auf Tour zu gehen?
Marc: Nicht anders als sonst. Ich freue mich, dass wir «#13» endlich präsentieren können. Wir kennen die Tracks, haben sie komponiert und aufgenommen. Aber ein wichtiger Aspekt ist es, diese Songs als Musiker "live" zu entdecken. Die Lieder entstehen im Proberaum und werden dann aufgenommen. Erst da werden die Ideen beendet. Mit dem Album hast du Lieder, die erst auf der Bühne richtig zum Leben erwachen. Ich freue mich auf dieses Entdecken. Es sind für mich keine "alten" Songs. Seit dem Streaming, diesem "Live aus dem Proberaum" statt einer Plattentaufe, spielten wir einige dieser Tracks zum ersten und letzten Mal "live". Darum ist alles noch sehr frisch.
MF: War der Albumtitel «#13» allenfalls ein schlechtes Omen, und mit dem Opener «Bad News» auch eine Art Prophezeiung für das, was danach mit dem Virus alles den Bach runter ging?
Marc: Ja, manchmal hat man wirklich so ein Gefühl (lacht), aber dem war nicht so. Damals dachten wir, es sei ein toller Titel. Die schlechten News verbreiten sich schneller als die guten. Aber du hast recht, ab und zu machten auch wir unsere Witze darüber. "Hey, es geht noch länger, klar «Bad News»" (lacht). Eine Woche vorher bemerkten wir, dass unsere Pläne damals nicht umsetzbar sein werden. Für die Tournee, welche drei Wochen später stattfinden sollte, sahen wir zwar keine Bedenken. Es war uns aber bewusst, dass die Plattentaufe ins Wasser fallen würde. Darum stellten wir in unseren Proberaum vier Kameras auf. Bei diesem kurzen "Gas geben" blieb es dann auch (lacht). Bis vor zwei Wochen, als wir den Benefiz-Anlass spielten. Das war für uns der "wake-up call". Seit dieser Zeit sind wir täglich am Proben und hoffen wirklich, dass es keine weiteren "Bad News" mehr geben wird (lacht). Wir spielen den Song, aber nicht als Opener, sondern in der Mitte des Sets. Vielleicht hilft dies (lacht).
MF: Euer Drummer Hena Habegger hat euch definitiv verlassen, warum?
Marc: In der letzten Zeit fiel er immer wieder aus. Seit er selber eine Familie hat, war das Touren für Hena nicht mehr so wichtig. Er wollte zu Hause sein und seine Kinder aufwachsen sehen. In seinem Leben gab es immer zwei wichtige Dinge: Gotthard und Familie. Als seine Familie grösser wurde, musste er sich entscheiden, weil beides emotional nicht mehr unter einem Hut Platz fand. Nach einem längeren Ausfall von fast vier Jahren wollte er im letzten Herbst nochmals einen Versuch wagen. Er musste aber vorspielen, weil wir uns schon mit einem neuen Schlagzeuger einig waren. Hena sagte uns ab, weil er in dieser Corona-Zeit keinen Sinn sah, wieder in die Band einzusteigen. Seine Zukunft liegt bei seiner Schlagzeug-Schule und seiner Familie. Es tat uns leid, da er seit über dreissig Jahren ein toller Freund ist. Erst letzte Woche waren wir beide zusammen bei einem Abendessen. Wir pflegen noch immer eine tolle Freundschaft. Gotthard wollten jedoch weiter gehen, und so haben wir uns für Flavio Mezzodi entschieden, den ehemaligen Trommler von Krokus.
MF: Wie schwer ist es für ein neues Bandmitglied, sich bei euch zu integrieren? Immerhin spielen Leo und du seit Beginn bei Gotthard, Freddy ist seit 2004 und Nic seit 2011 dabei.
Marc: Das kann ich dir nicht sagen, da ich mich noch nie in so einer Situation befand (grinst). Aus meiner Perspektive…, menschlich sind wir eine sehr offene und familiäre Truppe. Proben wir, gehen wir danach zusammen Abendessen und geniessen die Zeit. Flavio wird sicherlich Eigenheiten und eine Eigendynamik erkennen, welche wir uns in all den Jahren angeeignet haben (lacht). Dinge, die uns nicht bewusst sind. Ich denke, er fühlt sich sehr wohl bei uns. Wenn er Dinge nicht versteht, dann ruft er an und fragt nach. Übernimmst du Lieder, welche Hena dreissig Jahre lang getrommelt hat…, jeder hat seine eigene Art. So erhielten Gotthard durch Henas Art Schlagzeug zu spielen seine Eigenschaft. Auch, wie gewisse Songs zu klingen haben. Das musste Flavio zuerst lernen. Das eine ist das Wissen, das zweite den Track zu kennen und das dritte das Gefühl für den Song zu entwickeln. Er liefert einen sehr guten Job ab. Wir sind eine sehr offene Band und gehen nicht aus dem Proberaum, indem wir sagen: "Na ja, heute war das nichts, hoffen wir, dass er es morgen besser hinbekommt." Wir diskutieren die Dinge sofort aus. Hört sich ein Track nicht gut an, dann wird er am Schluss oder gleich nochmals gespielt. Wir sind ambitioniert. Eine 50/50 Angelegenheit gibt es bei uns nicht. Wir erwarten von uns einen gewissen Level.
"...Zudem hatten wir mit Steve und seiner Gesangsstimme jemanden, der alle begeistern konnte..."
MF: Das war bei euch aber von Beginn weg so. Euer Debüt-Album war ja nicht bloss ein "Hallo, wir sind jetzt auch da!", sondern ein Statement auf einem sehr hohen Level, was viele Truppen erst mit dem dritten Werk erreichen.
Marc: Korrekt! Wir hatten Helfer in unserem Umfeld. Zu Beginn war dies Chris von Rohr, der uns coachte. Wir leisteten uns den Luxus, dass wir weder einen Manager noch Geld suchen mussten. Zudem hatten wir mit Steve und seiner Gesangsstimme jemanden, der alle begeistern konnte. Das war ein sehr wichtiger Punkt.
MF: Dieser Groove und diese Disziplin…, war das zu Beginn etwas wo du dachtest: "Das ist ja schon okay, aber zu wenig Rock’n'Roll"?
Marc: Klar, aber auf der anderen Seite…, ich wäre ab und zu auch in eine andere Richtung gelaufen. Aber du bist eben so, wie du bist und schreibst zu diesem Zeitpunkt genau diese Lieder (lacht). Da kann ich noch lange von einer Sänger-Karriere träumen, wenn ich ein Bassist bin (lacht). Dann gehöre ich einfach an diese vier dicken Saiten (lacht). Gleich verhält es sich mit Songs und Stilrichtungen. Du entscheidest dich für Tracks und einen Produzenten. Diese geben dir einen gewissen Stil mit. Die Lieder komponierst aber immer noch du selber. Doch die Platten klingen dann so, wie sie klingen. Wichtig ist immer, dass sie eine gewisse Messlatte überschreiten. Wenn du so lange im Geschäft bist, dann kann die Kurve nicht immer nur nach oben zeigen. Gotthard versuchten, sich immer zu bewegen, wenn auch nur soundmässig. Zusammen mit Nic geht es in eine andere Richtung, weil er andere Idee hat und die Chöre anderes arrangiert, als es Steve tat. Das muss sich alles entwickeln, dass sich jeder wohlfühlt dabei. Daraus ergeben sich die neuen und aktuellen Ideen.
MF: Du hast erwähnt, dass du gerne in eine andere Richtung gegangen wärst. Gab es Platten, welche dir vom Sound her nicht zugesagt haben?
Marc: Ganz ehrlich gesagt, sehr viele. Einige Scheiben von Gotthard gefallen mir überhaupt nicht. Gewisse auch von der Stilrichtung her. Ein ganz gutes Beispiel dafür ist «Open». Das war das poppigste Album, das wir je veröffentlichten. Die Idee dazu kam von Hena und mir, weil wir interessanter spielen wollten, nicht nur diesen AC/DC Stil. Uns schwebte etwas vor wie Grunge, so eine Art Progressive Rock in Bezug auf Bass und Schlagzeug. Aber es wurde uns gesagt, dass anhand unseres Sängers…, oder besser gesagt von unserem Coach und der Plattenfirma empfohlen, eine starke Single zu komponieren. Leo und ich haben schon oft gesagt, dass wir «Open» nochmals neu abmischen sollten, weil da viel mehr drauf zu hören ist und um einiges härter. Es war und ist ein Teil unserer Geschichte. Mit «Homerun» und «Lipservice» versuchten wir wieder in die rockigere Ecke zu gelangen, Schritt für Schritt. «Domino Effect» gefiel mir "saumässig nicht". Auch wenn tolle Lieder darauf zu hören sind, aber alleine von Mix her ist es nicht mein "Favorit". Die Highlights für mich sind «G.», «Lipservice», «Firebirth» und «#13».
"...Leo liess auch verlauten, dass er rocken will. So kam es zu CoreLeoni..."
Speziell die neue Scheibe finde ich sehr frisch, da sie lebt. Egal wie die Lieder sind, aber das Album besitzt Charakter sowie Kanten und Ecken. Diese Platten gefallen mir am besten, was nicht bedeuten soll, dass der Rest nicht gut ist. Würden die anderen unter dem Schnitt liegen, dann müssten wir sagen: "Freunde, da besteht Klärungsbedarf!" (lacht). Sie liegen noch immer über der Messlatte, und am Schluss bleibt alles eine Geschmacksfrage. Vielen Leuten gefallen Scheiben von anderen Bands, bei denen ich sage: "Echt jetzt? Ehrlich?" Die Songs holen mich nicht ab. So sind die Geschmäcker verschieden (grinst). Man träumt immer davon härter zu sein, wie dieser unkomplizierte Rock von früher. Das ist heute nicht mehr möglich, weil du eine gewisse Verantwortung dir gegenüber, dem Stil, der Band und den Fans hast. Du hast dich entwickelt. Würden Deep Purple plötzlich Grunge spielen, würden alle aufschreien und sagen: "Freunde, was ist denn mit euch los?" Man komponiert, was man am besten kann, und daraus ergibt sich auch eine Ballade. Glaub mir, persönlich habe ich nichts gegen Balladen, sofern sie gut klingen. Leo liess auch verlauten, dass er rocken will. So kam es zu CoreLeoni, die letztlich aber genau gleich wie Gotthard klingen (grinst). Am Ende des Tages bist du dort, wo du dich über all die Jahre hin entwickelt hast (lacht). Das ist per se ja nichts Schlechtes. Man hat sich gefunden und muss sich nur selber akzeptieren.
MF: Gab es für dich auch Momente, wo du zu dir selber gesagt hast: "Lieber mehr Rock und dafür weniger Erfolg"?
Marc: Gute Frage (überlegt)…, ehmm…, mir wurde die Frage, wie du sie stellst…, ist man von seiner Arbeit überzeugt und das Herz mit dabei, dann wird alles gut. Dann ist es den Leuten egal, ob es jetzt mehr oder weniger rockt. Bei uns entstehen die Balladen in fünf Minuten. Für eine guten Rock-Song brauchen wir hingegen drei Tage (lacht). Diese Energie…, da schreibst du nicht so schnell. Das ist aufwendig (lacht)…, über den Erfolg machte ich mir nie Gedanken. Persönlich spiele ich nicht Musik, um bekannt zu werden. Persönlich mache ich Musik um heraus zu finden, wie weit ich mit meinem Baby komme. Dies zusammen mit einem Team und versuche dabei Erfolg zu haben. Der Weg zum Erfolg ist gutes Komponieren, Selbstkritik auszuüben, die sehr sehr wichtig ist, üben und dann zu wissen, wo der Level steht. Hören, was man selber bringt und die anderen spielen. Das Ganze fühlen und Fehler durch eine selbstkritische Denkhaltung ausbügeln. Ich durfte dies alles lernen. Darum stellte sich mir die Frage, weniger Erfolg dafür mehr Rock, auch nie. Für mich stellte sich eher die Frage, wieso wir in der Schweiz zwei Balladen mehr im Set haben. Das hat mich genervt! Aber hier haben wir ein musikalisch breiter aufgestelltes Publikum. Für meinen persönlichen Geschmack hätte ich lieber das Set gewählt, das wir ausserhalb der Schweiz spielen. Ich rocke lieber, denn als Bassist habe ich dabei die meiste Arbeit. Drei Minuten durchziehen, ohne nachzulassen. Dann kommst du von der Bühne und sagst: "Wow, heute habe ich abgeliefert!".
MF: Du warst beim Debüt-Album von China dabei. Wie war es von den Chinesen weg zu gehen und zu Gotthard zu wechseln?
Marc: Ich war mit Bild und Namen auf dem Debüt, aber die Scheibe wurde von Beat Kofmehl (Ex-Killer) eingespielt. Er wollte jedoch nicht in die Band einsteigen, und so suchten die Jungs einen anderen Bassisten. Wir waren ein Jahr auf Tour. Sie wollten anschliessend wieder mit Beat ins Studio gehen und mit mir einfach live spielen. Das wollte ich allerdings nicht, sprich ich sagte entweder alles oder nichts, und so trennten wir uns. Wir waren zu der Zeit Kollegen, aber eine dicke Freundschaft war es nicht. Ich wollte eine Truppe, in der ich meine eigenen Erfahrungen sammeln und wir gemeinsam wachsen können. Denke ich an die Anfangstage von Gotthard zurück, dann besitze ich heute ein Wissen ohne Ende. Damals war ich ein richtiger Schlauch, unglaublich (lacht). So wächst man mit einer Truppe (lacht). China war die erste Band, in der ich Erfahrungen sammeln konnte. Es war eine wilde Zeit, und ich bin mir nicht sicher, ob jede Erfahrung, die ich abends machte, mich als Musiker weiter brachte (lacht). Wir hatten nie Streit bei China, und aus diesem Grund traf ich Freddy (spielte zusammen mit Marc bei China) zehn Jahre später in einem Gasthof, als wir einen Nachfolger für Mandy Meyer suchten. Vor knapp fünf Jahren spielten wir eine China Tribute-Show, zusammen mit allen ehemaligen Sängern. Das war purer Spass. Eine Karriere mit China wird es für mich nicht geben, aber vielleicht ein neues Album. Dabei soll der Spass im Zentrum stehen und keine geschäftlichen Dinge.
MF: Herzlichen Dank für die Zeit und das sehr offene wie ehrliche Gespräch.
Marc: Sehr gern geschehen, wir sehen uns in Langenthal auf Tour.
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