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"...das Leben geht weiter und die Maschine rollt. Es gibt viele Sachen, auf die man sich freuen kann. Ich schaue da lieber nach vorne..."
Nachdem mich KISS mit dem Hard Rock Virus infizierten, war ich zu Beginn der Achtzigerjahre natürlich auf der Suche nach neuem Stoff, denn die Musik kann auch eine Droge sein! Iron Maiden mit «Killers» (1981) oder Judas Priest mit «Point Of Entry» (1981) waren ebenso schnell meine neuen Helden, wie auch Saxon mit «Strong Arm Of The Law» (1980), Krokus und eine Band aus Deutschland. Ja, zuerst waren es die Scorpions, aber dann erschütterten Accept meine geheiligten vier Wände. «Fast As A Shark» mutierte bei mir zum ultimativen Speed-Track, und noch lange bevor ich mit der amerikanischen Thrash-Welle, sprich Exciter oder Anvil in Berührung kam. Was beim "Haifisch-Track" dermassen ins Gewicht fiel, war, neben der unglaublichen Geschwindigkeit, auch das Doppel-Gitarrensolo.
Ab diesem Moment gehörten Accept fest zum Kreise meiner Liebsten, und mit den Folge-Alben «Balls To The Wall» (1983), «Metal Heart» (1985) und «Russian Roulette» (1986) veröffentlichten die Solinger ein Killer-Werk nach dem anderen. Heute, knapp vierzig Jahre nach meinem ersten Kontakt mit der Musik von Accept, hatte ich die Möglichkeit mit Wolf Hoffmann, dem einzigen Urmitglied, das heute noch bei der Band spielt, sprechen zu können. Accept waren zum Zeitpunkt des Interviews (Oktober 2022) auf Tour in den Staaten und mussten dort kurzzeitig auf ihren Sänger Mark Tornillo verzichten. Wie sie diese Lücke überbrückten und was Wolf alles an Highlights an Konzerten erlebte, soll nur einen Vorgeschmack darauf sein, wenn Accept am 27. Januar 2023 im Zürcher Komplex 457 auftreten werden.
MF: Ihr seid gerade in Amerika auf Konzertreise. Wie fühlt es sich an, wieder auf Tour zu sein?
Wolf: Ich muss wirklich sagen, es ist grossartig. Die Tour läuft fantastisch, und ich bin völlig begeistert. Wir spielten schon lange keine Amerika-Tour mehr. Die Staaten sind ein riesiges Land, und dies mit dem Tourbus erleben zu dürfen, macht sehr viel Spass, so wie früher in den Achtzigern. Wir hatten keine Ahnung, auf was wir uns da einlassen würden und wie die Reaktionen darauf sein werden. Sind die Leute wegen Corona eher zurückhaltend? Wie wird die Resonanz auf Accept sein? Aber die Konzert-Locations sind an allen Orten schön voll, und es ist einfach nur klasse!
MF: Trotzdem musstet ihr bei einigen Gigs auf Mark verzichten?
Wolf: Mark hatte sich eine Virus-Infektion eingefangen, kein Corona, aber eine, die sich auf seine Lungen gelegt hatte. Er war nur noch am Husten, konnte nicht mehr singen, fiel ein paar Tage aus, und wir haben die Gigs auf ungewöhnliche Art und Weise überbrückt (lacht). Die erste Show spielten wir ohne ihn. Wir versuchten ein bisschen zu singen, liessen aber das Publikum den Part von Mark übernehmen. Das war ganz lustig, auch wenn es ein Notprogramm war. Es war auch ein sehr kurzfristiger Entscheid, dass Mark das Konzert nicht singen konnte. Bei der Entscheidung waren wir schon alle in der Halle. Wir funktionierten den Gig kurzerhand zu einer Party um. Es war schnell klar, dass Mark einige Shows nicht singen kann. Mit Jason McMaster (ehemals Watchtower und Dangerous Toys) fanden wir sehr kurzfristig einen Ersatz. Er hatte sich bereit erklärt, die Shows ohne Probe zu singen. Dabei konzentrierten wir uns eher auf die alten Klassiker, die Jason gut kannte. Die neueren Tracks zog er sich auf dem Flug zum nächsten Auftrittsort schnell rein. Das war eine total spannende Geschichte (grinst). Nicht nur für uns war das lustig, sondern auch fürs Publikum.
MF: Ich sah euch dieses Jahr beim "Sweden Rock Festival". Was mich überraschte, war, wie viele Solo-Parts Philip Shouse gespielt hat. Wie kam es dazu?
Wolf: Super, nicht wahr? Mit ihm haben wir einen grossartigen, dritten Gitarristen. Den wollen wir so entsprechend vorstellen. Es gibt viele Sachen, die ich im Studio vielleicht gar nicht selbst eingespielt habe. Ich will mich nur auf gewisse Dinge konzentrieren und nicht jedes Solo live spielen. Accept soll ein Gruppenprojekt bleiben. Deswegen war es völlig natürlich, dass ich einige Soli abgab. Auf dem neuesten Album («Too Mean To Die», 2021) hat er schon einige davon gespielt. Das sind seine Parts, und die soll er auch auf der Bühne übernehmen. Mittlerweile spielen wir viele Sachen zweistimmig. Er ist eine richtige Rampensau, wie man sich dies wünscht (lacht).
MF: Ist Philip für dich zu einem neuen Buddy geworden, quasi der Ersatz für Peter Baltes, mit dem du Jahrzehnte lang zusammen gespielt hast?!
Wolf: In gewisser Weise hast du absolut recht. Das mit Philip war keine strategische Entscheidung, sondern hat sich so ergeben. Wir lernten Phil kennen, als er bei mir auf der Orchester-Tour mitgespielt hat. Da bemerkte ich, wie gut wir zusammen harmonieren. Nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich. Da fügte sich das eine zum andern. Es fühlt sich richtig an, mit ihm zusammen auf der Stage die Sau raus zu lassen. Ja, Peter ist nicht mehr dabei, und so übernimmt Phil die Rolle von ihm. Ich mag es, mich auf der Bühne mit jemandem zu duellieren.
MF: Nach all den Jahren…, schaust du ab und zu noch auf deine rechte Seite und fragst dich, wo Peter ist?
Wolf: Das hat sich mittlerweile gelegt. Wir spielten ewig zusammen. Nach dreissig oder vierzig Jahren fragt man sich aber logischerweise, was er gerade macht. Das ist nach einer so langen Zeit auch völlig normal. Letztendlich…, das Leben geht weiter und die Maschine rollt. Es gibt viele Sachen, auf die man sich freuen kann. Ich schaue da lieber nach vorne. Aber klar! Es gibt immer Tage oder Momente…, schade eigentlich. Es ist aber so, und in jedem Leben oder bei jeder Band gibt es solche Veränderungen.
"...wenn ich in drei Jahren zurück blicke, die grossen Festivals, wie "Wacken", "Sweden Rock" oder "Barcelona" in Erinnerung bleiben..."
MF: Du hast in deiner Karriere unzählige Konzerte gespielt, welches waren für dich die Highlights?
Wolf: Komischerweise (grinst) bleiben die grossen Shows in Erinnerung. Das ist den kleineren gegenüber ungerecht (lacht). Gestern Abend spielten wir zum Beispiel in New York, das war eine Hammer-Show. Von vorne bis hinten hat alles super funktioniert, und alle waren glücklich. Das Publikum war mit uns auf einer Wellenlänge, und wir brachten den ganzen Saal zum Kochen. Wir haben hammermässig abgedrückt. Ich würde aber sagen, dass wenn ich in drei Jahren zurück blicke, die grossen Festivals, wie "Wacken", "Sweden Rock" oder "Barcelona" in Erinnerung bleiben. Die ragen heraus, weil sie von der Grössenordnung her eine andere Liga sind. Singen 60'000 oder 80'000 Leute mit, kribbelts anders (grinst). Obwohl diese kleineren Shows mit 1'000 oder 2'000 Leuten auch was haben. Leider gehen die im Bewusstsein schneller unter. Ich verstehe es auch nicht. Die Atmosphäre auf der Bühne ist bei kleineren Shows genauso gut, wenn nicht noch geiler. Da hast du einen viel direkteren Kontakt zum Publikum. Auf einer Festivalbühne sind a) deine Mitmusiker sehr weit weg und b) das Publikum auch. Dieser direkte Bezug ist bei den kleineren Gigs viel intensiver.
MF: Welche Erinnerungen hast du an das "Monsters Of Rock" von 1984?
Wolf: Das war auch so eine geile Show (lacht)…, weisst du, woran dies auch liegt? Oft kommen Fans aus Amerika…, die sagen mir, dass sie damals als Soldaten in Deutschland stationiert waren und nach Karlsruhe fuhren, um sich diese Shows anzuschauen. Noch heute werde ich auf diesen Event angesprochen. Das sind Konzerte, die bleiben immer in Erinnerung. Allein schon wegen dem Line-up. Das war damals das "line-up from hell", mit AC/DC, Van Halen, Dio, Ozzy, Gary Moore, Mötley Crüe und uns. So ein Festival wird es nie wieder geben!
MF: Wie war es neben all den grossen Namen auf der gleichen Bühne zu stehen? War der Druck grösser?
Wolf: Nicht so wirklich. Wir kamen damals von einer ausgedehnten Tour zurück und waren den ganzen Frühling und Sommer unterwegs. Wir haben mit KISS gespielt. Als wir nach Deutschland zurück kamen, war es wie eine "home coming show". Da spürten wir, dass uns die Deutschen ernst nehmen. Im Verbund mit den grossen anderen Truppen, zum ersten Mal wieder im Heimatland aufzutreten…, wir waren in diesem erlauchten Kreis dabei (grinst). Logisch, AC/DC und Van Halen waren nochmals eine andere Nummer (lacht). Wir reihten uns zum ersten Mal in die grössere Liga mit ein. Das war grossartig. Wir spürten einen anderen Wind. Wer in Amerika tourte, der muss etwas Besonderes sein. Das war früher wie ein Ritterschlag, wenn man aus Amerika kam, komischerweise. Das hat sich heute geändert.
MF: Wie war es damals zusammen mit KISS in Amerika zu touren?
Wolf: Das war ein Riesenschritt nach vorne und auf eine Art auch eine Erleuchtung. Wir spielten hauptsächlich in Europa. Dann standen wir in Amerika auf den Bühnen und spielten wochenlang zusammen mit KISS in diesen unglaublichen Arenen. Da lief alles in einem Riesenmassstab ab, und die Gigs waren ausverkauft. Mit wie viel Trucks die Jungs da unterwegs waren, das war aus unserer Sicht eine Monster-Dimension. Für uns tat sich eine ganz andere Welt auf. Es war gigantisch (grinst).
MF: Ihr wart damals, zusammen mit den Scorpions, DER Exportschlager aus Deutschland für die harte Szene. Wie war es für euch, diesen immensen Erfolg erlebt zu haben?
Wolf: Was heisst immensen Erfolg? Oftmals nimmt man es in diesem Moment gar nicht so wahr! Aus der Fan-Sicht oder von ganz weit weg, sieht immer alles ganz anders aus (grinst), als wenn man selbst mittendrin steckt. Das über Nacht ganz erfolgreich zu werden, habe ich so nie erlebt. Für mich war es immer Schritt für Schritt. Man nimmt auch immer nur diese kleinen Schritte wahr. Vieles passiert automatisch, und dabei habe ich einiges gar nicht so bewusst wahr genommen. Bin ich heute unterwegs, merke ich erst was damals alles passierte, weil mich viele Fans auf Dinge ansprechen. Damals war dies alles wie selbstverständlich, doch man war sich der Dimension nicht bewusst. Es ist noch schwer zu beschreiben.
MF: Wäre es besser gewesen, ab und zu einen Gang zurück zu schalten, um durchatmen zu können?
Wolf: Vielleicht, aber diese Option stellte sich uns gar nicht. Kein Mensch geht freiwillig einen Schritt zurück, wenn es gerade zu laufen beginnt. Du cancelst keine Tour oder ein Konzert. Man ist auf einem Höhenflug, findet alles geil und will die ganzen Emotionen aufsaugen, das ist normal.
MF: Hast du dich in dieser Zeit jemals als Rockstar gefühlt?
Wolf: Weniger. Ich war immer sehr unsicher, war schüchtern, damals noch (grinst) und hielt mich immer ein bisschen zurück. Ich dachte stets, alle andern sind viel besser und können es auch besser. Ich bin nicht gut genug. Damals war ich sehr unsicher.
"...Alle Bands, die erfolgreich waren, kamen aus den USA oder England. Aus Deutschland kam so gut wie niemand, das war der Exotenstatus..."
MF: Könntest du es dir vorstellen, heute als Newcomer nochmals dermassen durchstarten zu können, wie damals in den Achtzigern?
Wolf: Das war auch in den Achtzigern superschwierig. Man denkt immer, früher war alles einfacher, das stimmt aber nicht. Früher war es sauschwierig aus Deutschland heraus zu kommen. Man darf dies nicht unterschätzen. Als deutsche Truppe hattest du einen unheimlich schweren Start. Du warst nicht im Club der Erlauchten. Alle Bands, die erfolgreich waren, kamen aus den USA oder England. Aus Deutschland kam so gut wie niemand, das war der Exotenstatus. Die Scorpions hatten den Durchbruch geschafft, und wir später auch. Aber es war wahnsinnig schwierig, überhaupt ernst genommen zu werden, allein wegen der Sprache. Mit den Texten, wie man sich verkauft, wie man Interviews gibt…, man hatte es schwieriger, und es war auch so. Heute hat sich dies gewandelt. Es gibt eine etablierte deutsche Szene und viel mehr Truppen, die erfolgreich sind. Auch das Internet hat viel Positives bewirkt. Dieser "Deutschland-Part" spielt keine Rolle mehr, dafür gibt es andere Gründe, die einen Durchmarsch verhindern. Talent und Durchhaltewillen wird sich heute wie damals durchsetzen.
MF: Wie kam es seinerzeit zu «Fast As A Shark», der Nummer, welche für viele Metal-Bands die Initialzündung in Sachen schneller Songs war?
Wolf: Der entstand aus einer Spass- und Trotzlaune (lacht) heraus. Da muss ich ein bisschen zurück blättern. Die ersten Alben wurden unter der Führung der Produzenten gemacht, heisst wir liessen uns leiten. Die Leute des Verlages und des Labels sagten immer: "Ihr müsst einen Song haben, der im Radio gespielt werden kann!" Damals war das Radio ALLES! "Wenn ihr keinen radiotauglichen Track habt, wird das nie was mit eurer Karriere!" Darum nahmen wir «I'm A Rebel» auf. Als wir dann beim dritten Album ankamen, wollten wir nur noch machen, was wir geil finden. Das andere funktionierte nicht und fühlte sich auch nicht richtig an. Diese gefälligen Tracks zu komponieren, war nie unser Ding. Wenn die uns nicht weiter bringen, dann können wir gleich das machen, worauf wir Bock haben. Wir wollten bei «Fast As A Shark» einen gewissen Schockfaktor miteinbinden. Damals ging es eher darum: "Wir gegen den Rest der Welt!" Aus dieser Trotzlaune heraus kreierten wir diesen Track, ohne weiter darüber nachzudenken. Uns war es nicht bewusst, dass dieser Song auf der anderen Seite der Welt überhaupt wahr genommen wird. Dass in San Francisco all diese Thrash und Speed Bands diese Nummer als Inspiration sahen und als Startschuss nahmen, um eine ganz andere, noch extremere Richtung zu gründen, entstand eher zufällig. Unser Interesse ging auch nicht in die Richtung, selbst auf diesen Speed Metal Zug aufzuspringen. Das war nie unser Ding…, der Track ist ein Klassiker, und es wird mir immer wieder erzählt, wie viele Leute von ihm beeinflusst worden sind. Das ist unglaublich, war aber weder vorhersehbar, noch beabsichtigt.
MF: Wie schwer war es für euch 1992, inmitten der Grunge-Phase, euer erstes Comeback zu starten?
Wolf: Du sagst es. Es war die Zeit, in der sich niemand Metal anhören wollte. Das ist uns damals schmerzlichst bewusst worden. Wir versuchten uns ein bisschen anzupassen und die Stilrichtung so zu ändern, dass es der damaligen Generation gefällt, was für uns aber nicht funktionierte. Dieser Versuch härter zu werden und die Alben unpolierter aufzunehmen…, man muss sagen, die Neunziger waren eine Scheiss-Zeit. Als Metal-Bands wussten wir nicht so richtig, wohin wir gehören. Persönlich hatte ich das Gefühl, dass die Zeit abgelaufen sei. Deswegen hörte ich auf und dachte: "Das bringt alles nichts mehr. Es war alles sehr schön".
MF: Trotzdem waren zumindest die ersten beiden der drei Alben «Objection Overruled» (1993) und «Death Row» (1994) richtig geil…
Wolf: …ja, aber sie gehören sicherlich nicht zu den Highlights unserer Karriere. Im allgemeinen Bewusstsein der Fans sind die Werke der Achtziger mehr verankert. Es war damals ein netter Versuch…, es waren gute Ideen und Songs dabei. Letztendlich war die Produktion jedoch nicht so glücklich beendet worden. «Blood Of The Nations», das erste Album mit Mark, war hingegen ein voller Erfolg. Die Scheibe war 2010 genau richtig für die Zeit. Wie wäre es gewesen, wenn diese Scheibe 1995 heraus gekommen wäre? Vielleicht ein völliger Flop? Einer, den keiner hören wollte (grinst). Zu jedem Album gehört auch eine gewisse Zeit und ein spezieller Zeitgeist. Man kann dies nicht so isoliert sehen. 1995 war die Welt nicht "ready" für eine Metal Band wie Accept.
MF: Oder vielleicht hättet ihr anstelle von HammerFalls «Glory To The Brave» mit «Blood Of The Nations» die Metal -Welt gerettet…
Wolf: …hätte, hätte, Fahrradkette (lacht). Das ist scheissegal. Ich beschäftigte mich nicht gerne mit solchen Theorien. Diese "was wäre, wenn" Fragen finde ich müssig.
MF: Konntest du mit der Band all deine Wünsche, Hoffnungen, Erwartungen und Ziele erfüllen?
Wolf: Im Grossen und Ganzen schon, absolut. Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich erreichte im Leben. Ich habe, natürlich, das Beste noch vor mir, das ist klar (grinst) und bin noch längts nicht da, wo ich hin will. Trotzdem bin ich sehr weit gekommen. Schaut man zurück, wo alles begann, hätte ich mir nie träumen lassen, in all den Jahren danach noch immer hier zu sitzen und ein Interview zu führen. Dass die Musik so lange anhält, sprich Musik die man komponiert nie weg geht, und die Fans nach vierzig Jahren noch immer mit Alben ankommen, die ich als Knabe (lautes lachen) geschrieben habe…, als Jugendlicher…, das ist unglaublich. Diese Lebensdauer…, das fasziniert mich an der Musik. Schau mal Martin, zwischenzeitlich war ich als Fotograf unterwegs. Ich tat dies gerne, aber im Vergleich zur Musik ist ein Foto eine reine Wegwerfware. Du machst ein Foto für jemanden, und nach einem halben Jahr interessiert sich kein Mensch mehr dafür, bis auf wenige Ausnahmen. Die Musik, die bleibt. Das ist doch irre! Diese Befriedigung und diesen Stellenwert, den habe ich nirgendwo anders im Leben.
MF: Ein schönes Schlusswort. Dann hoffen wir, dass dies noch lange so bleibt und die Gesundheit immer mitmacht. Danke für die Zeit und das Interview.
Wolf: Sehr gerne. Ich hoffe wir sehen uns im Zürich. Komm bitte vorbei, es würde mich freuen, dich zu sehen.
MF: Das wäre an meinem Geburtstag…
Wolf: …echt? Cool, dann spielen wir dir ein Ständchen (grinst). Okay mein Lieber, hau rein und pass auf dich auf!